"Lady M" kostet 65 Millionen Italien setzt Luxusjacht von Oligarchen fest
05.03.2022, 04:45 Uhr
Die "Lady M" wird den Hafen in Ligurien nicht so schnell verlassen.
(Foto: picture alliance / empics)
Italien will kurzen Prozess mit den Gütern russischer Oligarchen im eigenen Land machen. Außenminister Di Maio beabsichtigt, 140 Millionen an Vermögenswerten zu beschlagnahmen. Zunächst kassiert die italienische Polizei eine Jacht im Hafen von Imperia.
Italiens Polizei hat Medienberichten zufolge im Zusammenhang mit Sanktionen wegen des Ukraine-Kriegs Güter russischer Oligarchen beschlagnahmt - darunter auch eine Luxusjacht. Die Guardia di Finanza habe das Boot "Lady M" des Russen im Hafen von Imperia in der nordwestitalienischen Region Ligurien festgesetzt, berichteten die Nachrichtenagenturen Ansa und Adnkronos in der Nacht übereinstimmend.
Demnach hat die Jacht einen geschätzten Wert von 65 Millionen Euro. In der Toskana soll zudem die Villa eines anderen Oligarchen konfisziert worden sein. Außenminister Luigi Di Maio kündigte am vergangenen Abend im italienischen Fernsehen weitere Sanktionsmaßnahmen an.
"Wir müssen es schaffen, die Attacken Putins zu stoppen und ihn an den Verhandlungstisch bringen", sagte der 35-Jährige im Sender TG2. "Das wird nicht mit Höflichkeit gehen, und deshalb wird man sich auch in Italien in den kommenden Stunden vorbereiten, circa 140 Millionen Euro an Gütern russischer Oligarchen zu beschlagnahmen", erklärte er weiter.
EU setzt Sondereinheit ein
Einen Tag zuvor war im Finanzministerium, dem die Guardia di Finanza untersteht, bereits der Ausschuss für Finanzsicherheit zusammengekommen, um über die Sanktionsmaßnahmen gegen Russland zu beraten, wie das Ministerium am Freitag mitteilte.
In der EU soll eine Sondereinheit das Vermögen russischer und belarussischer Oligarchen aufspüren, die den Krieg in der Ukraine finanzieren. EU-Justizkommissar Didier Reynders sagte nach einem Treffen der EU-Justizminister in Brüssel, die Einheit solle nach US-Vorbild Besitztümer einfrieren und beschlagnahmen. Auch sollten Oligarchen aufgespürt werden, die illegal in der EU aktiv sind.
Die bislang beschlossenen EU-Sanktionen gegen die Ukraine umfassen schwere Wirtschafts- und Finanzsanktionen. Zudem wurden bereits einige Oligarchen aus dem Umfeld des russischen Präsidenten Wladimir Putin auf die EU-Sanktionsliste gesetzt. Damit werden unter anderem ihre Vermögenswerte in der EU eingefroren und ihre Reisefreiheit eingeschränkt.
Quelle: ntv.de, lve/dpa