Politik

Schlagabtausch mit Selenskyj Vance: Wollte Situation im Oval Office "entschärfen"

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"Der einzige realistische Weg, diese Sache zu einem Abschluss zu bringen, ist der Weg von Präsident Trump", sagt dessen Vize.

"Der einzige realistische Weg, diese Sache zu einem Abschluss zu bringen, ist der Weg von Präsident Trump", sagt dessen Vize.

(Foto: dpa)

Am Freitag trägt J.D. Vance maßgeblich dazu bei, dass das Treffen zwischen Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj eskaliert. Drei Tage später gibt der US-Vizepräsident zu Protokoll, er habe versucht, die Situation im Oval Office "ein wenig zu entschärfen". Bei seinem Vorwurf der Respektlosigkeit bleibt er.

US-Vize J.D. Vance hat dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj vorgeworfen, nicht bereit für Friedensverhandlungen mit Russland zu sein. US-Präsident Donald Trump habe deutlich gesagt, dass die Tür für Selenskyj offen stehe, wenn er ernsthaft bereit sei, über Frieden zu sprechen, sagte Vance dem US-Sender Fox News in einem Interview. "Man kann nicht ins Oval Office oder sonst wohin kommen und sich weigern, auch nur die Details eines Friedensabkommens zu besprechen", monierte der Republikaner.

Beim jüngsten Besuch Selenskyjs im Weißen Haus war es am Freitag vor laufenden Kameras zu einem beispiellosen Eklat gekommen. Trump und Vance überzogen Selenskyj beim Pressetermin im Oval Office mit Vorwürfen. Mit Blick auf das Treffen behauptete Vance nun, er habe versucht, die "Situation ein wenig zu entschärfen".

Der Republikaner war Selenskyj noch vor Trump angegangen und hatte ihm Respektlosigkeit unterstellt - ein Vorwurf, den er nun erneuerte. Selenskyj hatte zuvor versucht, deutlich zu machen, dass diplomatische Abkommen mit Kremlchef Wladimir Putin nach der Annexion der Krim 2014 nichts gebracht hätten und Russlands Präsident kein verlässlicher Verhandlungspartner sei. Direkt nach dem Abbruch des Treffens im Oval Office habe Selenskyjs Team noch darum gebeten, das Gespräch fortzusetzen, schilderte Vance nun. Aber Trump habe das abgelehnt.

Krieg nicht "auf unbestimmte Zeit" finanzieren

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als drei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg. Trump will ein Friedensabkommen zwischen Kiew und Moskau erreichen - wobei die ukrainische Seite mit seinem Vorgehen erkennbar unzufrieden ist, während es aus Moskau ausdrückliches Lob für Trump gibt.

"Der einzige realistische Weg, diese Sache zu einem Abschluss zu bringen, ist der Weg von Präsident Trump. Wir ermutigen sowohl Präsident Selenskyj als auch Präsident Putin, diesen Weg zu gehen", sagte Vance nun in dem Interview. Trump wolle in der Lage sein, mit Putin ins Gespräch zu kommen. Niemandem sei geholfen, wenn man Putin öffentlich beleidige.

Vance sagte weiter, das amerikanische Volk wolle den Krieg nicht "auf unbestimmte Zeit" finanzieren. Es sei also im Sinne der Ukraine, Russlands, Amerikas und Europas, den Krieg zu beenden. "Die Hoffnung, dass sich das Blatt irgendwann wenden wird, ist keine Strategie. Geld für Munition in einen schrecklichen Konflikt zu stecken - das ist keine Strategie." Das Interview war aufgezeichnet worden, bevor bekannt wurde, dass die USA ihre Militärhilfe für die Ukraine vorerst einstellen.

Mit Blick auf von Selenskyj geforderte Sicherheitsgarantien sagte Vance, wenn man wirklich sicherstellen wolle, dass Putins Armee nicht wieder in die Ukraine einmarschiert, sei die beste Sicherheitsgarantie, die Zukunft der Ukraine mit wirtschaftlichen Vorteilen für die USA zu verknüpfen. Trumps Regierung hatte sich in den vergangenen Wochen um ein Rohstoffabkommen mit der Ukraine bemüht, bei dem es unter anderem um den US-Zugang zu in der Ukraine lagernden seltenen Erden ging.

Quelle: ntv.de, fzö/dpa

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