Chancen von Ex-Minister steigen Johnson-Unterstützer wechseln ins Sunak-Lager
24.10.2022, 10:22 Uhr
Rishi Sunak bekleidete unter Boris Johnson das Amt des Schatzkanzlers.
(Foto: dpa)
Noch bis zum Nachmittag kann sich melden, wer von den Tories Großbritanniens Premier werden will und genügend Unterstützer um sich schart. Das Quorum klar erreicht hat bisher nur Ex-Finanzminister Sunak, der auf die Gefolgschaft des Johnson-Lagers setzen kann. Doch Außenseiterin Mordaunt gibt nicht auf.
Nach dem Rückzug Boris Johnsons aus dem Rennen um das Amt des britischen Premiers sind mehrere seiner prominenten Unterstützer ins Lager des Favoriten Rishi Sunak gewechselt. Außenminister James Cleverly schrieb auf Twitter, Sunak habe die größte Erfahrung und könne auf seine Unterstützung zählen.
Am Sonntagabend hatte auch Ex-Minister Nadhim Zahawi, der am gleichen Morgen noch in einem Gastbeitrag für die Ära "Boris 2.0" warb, auf Twitter geschrieben: "Ein Tag ist eine lange Zeit in der Politik. Nach den heutigen Neuigkeiten sollten wir uns Rishi Sunak als unserem nächsten Premierminister zuwenden."
Auch die Abgeordneten Maria Caulfield und Jonathan Gullis wechselten Sky News zufolge vom Johnson- ins Sunak-Lager. Nach Zählung britischer Medien haben sich mittlerweile rund 160 konservative Abgeordnete öffentlich für den 42-Jährigen ausgesprochen. Innenminister Grant Shapps, der ebenfalls zu Sunaks Unterstützern gehört, betonte im Sky-News-Interview, Sunak sei zwar entspannt, sei aber nicht der Meinung, dass er den Sieg schon "in der Tasche" habe.
Nach dem Ausscheiden Boris Johnsons aus dem Rennen bleibt die Ministerin für Parlamentsfragen, Penny Mordaunt, als einzige weitere Kandidatin übrig. Sie hat erst rund 25 öffentliche Unterstützer, will sich aber noch nicht geschlagen geben.
Frist läuft bis 15 Uhr
Die BBC berichtete unter Berufung auf Quellen aus Mordaunts Kampagnen-Team, die 49-Jährige werde definitiv in einer Stichwahl der Parteibasis antreten, sofern sie die nötige Unterstützung von 100 Tory-Abgeordneten bekomme. Diese Schwelle sei "in Reichweite", hieß es aus dem Team.
Bis Montagnachmittag (15 Uhr MESZ) können Kandidaten ins Rennen gehen. Chancen auf die Nachfolge der scheidenden Premierministerin Liz Truss hat jedoch nur, wer den Rückhalt von 100 Abgeordneten der Tory-Fraktion für sich beanspruchen kann.
Sollte Mordaunt dies tatsächlich noch schaffen, würde zunächst die Fraktion zwischen den beiden Kandidaten abstimmen. Wollen danach beide Finalisten weiter im Rennen bleiben, hätte die Parteibasis in einer kurzfristigen Online-Abstimmung das Wort. Bis spätestens Freitag soll der neue Premier feststehen.
Quelle: ntv.de, jog/dpa