Politik

8,5 Stunden Arbeitszeit Johnson nimmt sechsstelliges Salär für eine Rede

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Als Redner ist Johnson ohne Zweifel durchaus wirkmächtig.

(Foto: picture alliance / empics)

Als Redner verdient Boris Johnson mit einem einzigen Auftritt mehr als in einem ganzen Jahr als Regierungschef in Großbritannien. Der Ex-Premier hält die Rede laut offiziellen Dokumenten vor Versicherungsagenten in den USA - und beehrt zuvor noch Medienmogul Rupert Murdoch auf dessen Farm in Montana.

Gut zwei Monate nach seinem Ausscheiden aus der Downing Street hat für Boris Johnson eine zweite, durchaus lukrative Karriere begonnen. Wie aus dem Register über Nebeneinkünfte für Parlamentsabgeordnete in Großbritannien hervorgeht, erhielt der Ex-Premier im Oktober für eine Rede in den USA ein Honorar über 276.130 britische Pfund (umgerechnet rund 316.000 Euro) - für eine Arbeitszeit, die er mit insgesamt 8 Stunden und 30 Minuten angab.

Das ist weit mehr, als Johnson als Premierminister und Abgeordneter insgesamt verdient hatte. Hier gehen britische Medien von einem jährlichen Verdienst von 164.080 britischen Pfund (umgerechnet rund 188.500 Euro) während seiner Amtszeit aus.

In Großbritannien müssen Abgeordnete ihre Nebeneinkünfte genau dokumentieren und in dem alle 28 Tage aktualisierten Register veröffentlichen. Darin lässt sich auch nachlesen, dass Johnson kurz vor der Rede bei einem Verband von Versicherungsagenten und -maklern in Colorado Springs auf Einladung des Medienmoguls Rupert Murdoch nach Montana in den USA reiste. Dort wohnt Murdoch in einer laut Medienberichten 200 Millionen Dollar teuren Ranch.

Murdoch greift auch in eigene Tasche

Diesen Besuch Johnsons ließ sich Murdoch, zu dessen Imperium einflussreiche Zeitungen in Großbritannien wie die "Sun" und die "Times" gehören, persönlich umgerechnet rund 13.260 Euro kosten. Er ist als Spender (donor) unter anderem für Johnsons Reisetransport innerhalb der USA und seine Unterbringung gelistet.

Auch Johnsons Vorgängerin Theresa May erzielt mit Reden regelmäßig hohe Nebeneinkünfte. Doch im Vergleich mit Johnson erscheinen ihre Honorare bescheiden. Sie gab in dem jüngsten Registereintrag an, 97.000 Pfund (umgerechnet rund 111.000 Euro) für einen Auftritt in den USA erhalten zu haben.

Dass Politiker nach dem Ausscheiden aus ihren Ämtern viel Geld verdienen, ist keine Neuigkeit. Ex-US-Präsident Bill Clinton soll schon vor rund zehn Jahren eine halbe Million Dollar für einzelne Redeauftritte kassiert haben.

Quelle: ntv.de, mpe/dpa

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