Terrororganisation "eine Idee" Jordanien zweifelt an Sieg Israels über Hamas
18.11.2023, 15:22 Uhr Artikel anhören
Der jordanische Außenminister Aiman al-Safadi wirft Israel Kriegsverbrechen vor.
(Foto: picture alliance/dpa)
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu will die Terrororganisation Hamas auslöschen. Nach Ansicht von Jordaniens Außenminister Aiman Safadi kann dieses Kriegsziel nicht erreicht werden. Stattdessen schlägt er vor, das palästinensische Volk von einer Zukunft jenseits der Hamas zu überzeugen.
Der jordanische Außenminister Aiman Safadi sieht Israels Ziel einer Auslöschung der islamistischen Hamas im Gazastreifen als unrealistisch an. "Ich verstehe einfach nicht, wie dieses Ziel verwirklicht werden kann", sagte Safadi beim jährlichen Manama-Dialog in Bahrain. "Hamas ist eine Idee", so der Außenminister. Eine Idee könne nicht durch Bomben ausgemerzt werden. Die Palästinenser müssten stattdessen davon überzeugt werden, dass es für sie eine Zukunft gebe und dass "Hamas zwischen ihnen und dieser Zukunft" stehe. Das sei bisher nicht passiert. Aktuell habe das palästinensische Volk nichts mehr zu verlieren.
Er warf Israel außerdem Kriegsverbrechen vor. "Die Verweigerung von Nahrungsmitteln, Treibstoff und Medikamenten für die Bevölkerung Gazas ist ein Kriegsverbrechen. Wir müssen es als Kriegsverbrechen bezeichnen, denn das ist es", sagte Safadi. Das Völkerrecht müsse für alle gelten. "Wenn wir darüber reden wollen, was in Zukunft mit Gaza gemacht werden sollte, sollten wir die Zerstörung von Gaza jetzt stoppen", sagte Safadi.
In Jordanien leben sehr viele Menschen palästinensischer Abstammung. Israel begann nach dem verheerenden Hamas-Terrorangriff vom 7. Oktober mit rund 1200 Toten mit massiven Luftangriffen auf Ziele im Gazastreifen. Inzwischen sind auch Bodentruppen im Einsatz. Erklärtes Ziel Israels ist die Auslöschung der Hamas. "Wir müssen die Hamas zerstören, nicht nur um unseretwillen, sondern um der Menschen willen. Um der Zivilisation willen, um der Palästinenser und Israelis gleichermaßen willen", sagt Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Der Gazastreifen müsse entmilitarisiert, entradikalisiert und wiederaufgebaut werden.
Indes erklärt die von Israel, der EU und den USA eingestufte Terrororganisation, auf eine lange währende Auseinandersetzung mit Israel vorbereitet zu sein. Dies sagt ein Sprecher des bewaffneten Flügels der Hamas in einer Videoerklärung. "Wir haben uns auf eine lange und anhaltende Verteidigung aus allen Richtungen vorbereitet. Je länger die Besatzungstruppen im Gazastreifen bleiben, desto größer sind ihre ständigen Verluste."
Quelle: ntv.de, gut/dpa/AFP