Israel "auf der sicheren Seite" Iranischer Politiker scheut die Ausweitung des Krieges
18.11.2023, 12:06 Uhr Artikel anhören
Auch in den USA ist die Furcht vor einer Eskalation des Gaza-Krieges groß.
(Foto: REUTERS)
Die Sorge vor einem Übergreifen des Gaza-Krieges ist groß. Nachdem Irans Außenminister eine Ausweitung auf die Region als "unvermeidlich" bezeichnet hat, bezieht ein enger Vertrauter von Religionsführer Ali Chamenei Stellung. Der ultra-konservative Politiker befürchtet einen Krieg Irans mit den USA.
Ein einflussreicher Politiker in Teheran hat vor einer iranischen Beteiligung im Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas gewarnt. "Diejenigen im Iran, die in den Gaza-Krieg ziehen wollen, sollten wissen, dass das zionistische Regime (Israel) genau das will", sagte Gholam-Hussein Hadad-Adel, ein Mitglied des sogenannten Schlichtungsrats, laut Tageszeitung "Etemad". Eine Beteiligung Irans in dem Konflikt würde zu einem Krieg zwischen dem Iran und den USA führen, sagte er. "In dem Fall wären sie (Israel) auf der sicheren Seite."
Hadad-Adel ist ein Mitglied der ultra-konservativen Fraktion des Landes und gilt als enger Vertrauter von Irans Religionsführer Ali Chamenei. Daher sind seine Aussagen in der Regel auch im Einklang mit den Standpunkten Chameneis, der laut Verfassung in allen strategischen Belangen das letzte Wort hat. Der Schlichtungsrat ist ein wichtiges politisches Gremium im Iran, das bei Meinungsverschiedenheiten zwischen Parlament und Regierung in der Gesetzgebung vermittelt.
Vor einer Woche hat der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian seine bisher schärfsten Worte seit Beginn des Gaza-Krieges gewählt. Nach eigenen Angaben ist er davon überzeugt, dass der Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas nicht auf den Gazastreifen begrenzt bleiben wird. "Aufgrund der zunehmenden Intensität des Krieges gegen die Zivilbevölkerung im Gazastreifen ist eine Ausweitung des Krieges unvermeidlich geworden", sagte Amir-Abdollahian laut der Website seines Ministeriums in einem Telefongespräch mit seinem katarischen Amtskollegen, Scheich Mohammed bin Abdulrahman Al Thani.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs hat der Iran seine Unterstützung für die im Gazastreifen herrschende Hamas mehrmals bekräftigt, eine direkte Verwicklung in den Konflikt jedoch vehement bestritten. Bei Demonstrationen im Iran und auch aus militärischen Kreisen gab es jedoch Forderungen, der Hamas auch an der Kriegsfront zur Seite zu stehen. Seit der Islamischen Revolution von 1979 ist Israel Irans erklärter Erzfeind. Beobachter glauben jedoch, dass eine iranische Kriegsbeteiligung eher unwahrscheinlich ist, da das Land in einer wirtschaftlichen Krise steckt und sich eine militärische Konfrontation mit Israel - und insbesondere mit dessen Verbündetem USA - nicht leisten kann.
Quelle: ntv.de, gut/dpa