Hunderte Festnahmen bei Protest Jüdische Demonstranten in New York fordern Waffenruhe
28.10.2023, 10:55 Uhr Artikel anhören
"Not in our name" stand unter anderem auf den T-Shirts.
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Dem Aufruf jüdischer Organisatoren folgen Tausende Menschen: Sie besetzen den New Yorker Bahnhof Grand Central und fordern eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen. Die Polizei löst die Demonstration auf, Hunderte werden festgenommen.
Bei einer von einer jüdischen Gruppe organisierten Demonstration gegen die israelischen Angriffe in Gazastreifen in New York sind Hunderte Menschen festgenommen worden. Die Polizei meldete am Freitag Ortszeit mindestens 200 Festnahmen. Die Organisatoren erklärten, dass bei der Auflösung der Versammlung im New Yorker Bahnhof Grand Central mehr als 300 Menschen festgenommen worden seien.

Tausende sollen nach Angaben der Organisatoren den Grand Central blockiert haben.
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Auf Fotos waren lange Reihen von jungen Menschen in Handschellen zu sehen, auf deren T-Shirts unter anderem die Worte "Not in our name" ("Nicht in unserem Namen") oder die Forderung nach einer sofortigen Waffenruhe zu lesen waren.
Organisiert hatte den Protest die New Yorker Gruppe Jewish Voice for Peace (Jüdische Stimme für Frieden). Ihren Angaben zufolge hatten mehrere tausend Menschen an der Demonstration teilgenommen und die volle Bahnhofshalle blockiert. Die Organisatoren sprachen vom "größten zivilen Ungehorsam, den New York City in den vergangenen 20 Jahren erlebt hat".
"Können uns nicht leisten, uns auszuruhen"
Rabbiner hatten die Protestaktion mit dem Anzünden von Schabbat-Kerzen eingeleitet. "Der Schabbat ist normalerweise ein Tag der Ruhe, aber wir können es uns nicht leisten, uns auszuruhen, während in unserem Namen ein Genozid stattfindet", wurde die Rabbinerin May Ye in einer von den Organisatoren veröffentlichten Erklärung zitiert. "Die Leben von Palästinensern und Israelis sind eng miteinander verbunden, und Sicherheit kann nur durch Gerechtigkeit, Gleichheit und Freiheit für alle erreicht werden."
Die radikalislamistische Palästinenserorganisation Hamas hatte am 7. Oktober einen Großangriff auf Israel gestartet, bei dem nach israelischen Angaben etwa 1400 Menschen getötet und mehr als 220 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden.
Als Reaktion auf den Großangriff riegelte Israel den Gazastreifen ab und startete massive Luftangriffe auf mutmaßliche Ziele der Hamas. Dabei wurden nach Angaben des der Hamas unterstellten Gesundheitsministeriums Tausende Menschen getötet. Die Zahlen der Terrororganisation lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
Quelle: ntv.de, ses/AFP