"Es braucht konkrete Schritte" Kämpfe gegen Nordkorea? Selenskyj mahnt den Westen
26.10.2024, 21:26 Uhr Artikel anhören
Für Wolodymyr Selenskyj ist es nur eine Frage der Zeit, bis ukrainische gegen nordkoreanische Soldaten kämpfen.
(Foto: dpa)
In den kommenden Stunden und Tagen könnte es nach Einschätzung der Ukraine zum ersten Kampfeinsatz von nordkoreanischen Soldaten im Krieg mit Russland kommen. Die neuerliche Bedrohungslage nimmt Präsident Selenskyj zum Anlass, an seine westlichen Verbündeten zu appellieren.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angesichts neuer ziviler Opfer und eines möglichen Einsatzes nordkoreanischer Soldaten auf der Seite Russlands eine internationale Reaktion gefordert. "Die Ukraine wird faktisch gezwungen sein, in Europa gegen Nordkorea zu kämpfen", konstatierte der Staatschef in seiner abendlichen Videobotschaft. Das Ausbleiben entschlossener Schritte der Verbündeten motiviere den russischen Präsidenten Wladimir Putin nur zu weiterem "Terror".
"Abstraktionen und Worte sind da zu wenig. Es braucht konkrete Schritte", unterstrich Selenskyj. Diese konkreten Schritte seien in seinem kürzlich vorgelegten "Siegesplan" aufgeführt worden. Dieser sieht unter anderem eine sofortige Einladung in das westliche Militärbündnis NATO und eine massive Aufrüstung der Ukraine mit westlichen Finanzmitteln vor. "Wir erwarten eine stärkere Unterstützung der Ukraine. Das wird fair sein", betonte der Präsident. Ungenutzte Zeit ohne Entscheidungen führe nur zu neuen Opfern.
Die Ukraine wehrt sich seit mehr als zweieinhalb Jahren mit westlicher Hilfe gegen eine russische Invasion. In der Nacht zum Samstag waren durch russische Raketen- und Drohnenangriffe in der Großstadt Dnipro und der Hauptstadt Kiew mindestens fünf Menschen getötet und mehr als zwei Dutzend verletzt worden.
Selenskyj rechnet damit, dass Russland von Sonntag oder Montag an nordkoreanische Soldaten in seinem Angriffskrieg einsetzt. "Das ist eine klare Eskalation", teilte Selenskyj bereits am Freitag auf X mit. Er berief sich auf Geheimdienstinformationen, nach denen die Soldaten vom 27. oder 28. Oktober an in der Kampfzone eingesetzt werden sollen. Das zeige klar die Absicht von Putin, den Krieg fortzusetzen. Der Kremlchef hatte diese Woche die Berichte über eine Verlegung und Ausbildung von nordkoreanischen Soldaten nicht bestritten und auf eine mit Pjöngjang vereinbarte militärische Zusammenarbeit verwiesen. Zugleich betonte er erneut Russlands Bereitschaft zu Verhandlungen für eine Lösung in dem Konflikt.
Quelle: ntv.de, fzö/dpa