Politik

Scholz trifft Premier Trudeau Kanada will Flüssiggas-Lieferung in EU prüfen

e9d63eecabaa20e399ebdc71445e8556.jpg

"Wir schauen nach jeder Möglichkeit, wie wir den Deutschen und Europäern helfen können", sagte Trudeau nach seinem Treffen mit Scholz.

(Foto: dpa)

Artikel anhören
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Informationen zu unserer Vorlesefunktion finden Sie hier.
Wir freuen uns über Ihr Feedback zu diesem Angebot. 

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine zwingt Deutschland, sich neue Energielieferanten zu suchen. Der Import von Flüssiggas aus Kanada könnte eine Option sein. Bei seinem Besuch bei Premier Trudeau bezeichnet Kanzler Scholz aber vor allem die Kooperation beim Wasserstoff als "zentral".

Der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau hat die Prüfung von Flüssiggas-Lieferungen nach Deutschland und Europa zugesagt. "Wir schauen nach jeder Möglichkeit, wie wir den Deutschen und Europäern helfen können", sagte Trudeau nach einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz in Montreal in Anspielung auf den Wunsch, sich möglichst schnell von russischem Gas unabhängig zu machen.

Er verwies darauf, dass einige der Pläne für LNG-Terminals an der Ostküste Kanadas bisher nicht wirtschaftlich gewesen seien. Man müsse nun sehen, ob sich dies nach dem russischen Angriff auf die Ukraine geändert habe. Seitdem ist der Gaspreis so in die Höhe geschossen, dass auch andere Projekte wirtschaftlich werden. Trudeau verwies auf den relativ langen Transport der Gasvorkommen im Westen des Landes an die Ostküste. Nur von dort könnte Europa beliefert werden. Die Regierung schaue aber, wie sie Genehmigungsverfahren erleichtern könne. Ansonsten versuche Kanada auf anderen Wegen, mehr Gas auf den Weltmarkt zu bringen.

Angesichts des Kriegs in der Ukraine hob Scholz die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit mit Kanada im Energiesektor hervor. "Kanada wird für die Entwicklung des grünen Wasserstoffs eine ganz, ganz zentrale Rolle spielen", sagte der SPD-Politiker nach dem Treffen mit Trudeau. "Deshalb sind wir sehr froh, dass wir auch bei dieser Gelegenheit unsere Kooperation in diesem Feld ausbauen können."

Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine zwingt Deutschland, sich gerade im Energiebereich breiter aufzustellen. Von Kanadas Flüssiggas könnte Deutschland erst mittelfristig profitieren, weil für den Transport über den Atlantik noch Pipelines und Terminals fehlen. Bei der Reise liegt der Fokus deswegen auf der Wasserstoffproduktion. Außerdem hat die deutsche Wirtschaft an kanadischen Mineralien und Metallen Interesse.

"Russland versucht, Weltgemeinschaft zu spalten"

Scholz lobte die Zusammenarbeit mit Kanada im Streit um eine Turbine für die Gaspipeline Nord Stream 1. "Russland versucht natürlich, die Weltgemeinschaft zu spalten. Und auch diejenigen, die sich verbündet haben, um die Ukraine zu unterstützen." Deshalb sei es wichtig, dass Kanada geholfen habe, dass die überholte Turbine wieder zurückgeliefert werden könne. "Das war eine wichtige Entscheidung. Denn sie hat die Strategie von (Russlands Präsident Wladimir) Putin entlarvt, die darauf zielt, Verbündete zu spalten, darauf zielt, die Unterstützung für die Ukraine zu beeinträchtigen."

Mehr zum Thema

Russland sei kein zuverlässiger Geschäftspartner, sagte der Kanzler weiter. Das Land habe überall in Europa Gaslieferungen mit dem Hinweis auf technische Gründe reduziert, die es nie gegeben habe. "Und deshalb ist es wichtig, dass wir nicht in Putins Falle tappen und zusammenhalten und zusammenstehen." Trudeau sagte, Russland habe versucht, anderen die Schuld dafür zu geben, dass es Energiepolitik zu einer Waffe gemacht habe.

Mit Blick auf die Zerstörungen in der Ukraine sieht Scholz Deutschland in der Mitverantwortung für den Wiederaufbau des Landes. Das sei "eine wichtige Aufgabe, wo die Weltgemeinschaft rechtzeitig die richtigen Weichen stellen muss", sagte er. Man müsse sich schon jetzt im Krieg mit dem Wiederaufbau des Landes beschäftigen. Deutschland und die EU wollten dies auf einer Wiederaufbaukonferenz vorantreiben.

Quelle: ntv.de, chf/dpa/rts

ntv.de Dienste
Software
Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen