Aktivist in Türkei inhaftiert Kanzlerin fordert Freilassung von Steudtner
18.07.2017, 19:18 Uhr
Am vergangenen Mittwoch wurde der Aktivist festgenommen. Kanzlerin Merkel setzt sich nun für ihn ein.
(Foto: AP)
Die Bundesregierung setzt sich für den deutschen Menschenrechtsaktivisten Peter Steudtner ein. Er wird in der Türkei wegen Terrorverdachts festgehalten. Die Vorwürfe seien abwegig, heißt es aus dem Auswärtigen Amt.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Inhaftierung des Menschenrechtlers Peter Steudtner in der Türkei scharf verurteilt und dessen Freilassung gefordert. "Wir sind der festen Überzeugung, dass diese Verhaftung absolut ungerechtfertigt ist", sagte die CDU-Politikerin beim Sommerfest am Sportzentrum Kienbaum östlich von Berlin. Die Regierungschefin erklärte dazu: "Wir werden seitens der Bundesregierung alles tun, auf allen Ebenen, um seine Freilassung zu erwirken. Es ist leider ein weiterer Fall, wo aus unserer Sicht unbescholtene Menschen in die Mühlen der Justiz und damit auch in Haft kommen. Deshalb ist das ein Grund zu allergrößter Sorge."
Die Türkei hatte mit der Inhaftierung Steudtners und fünf weiterer Menschenrechtsaktivisten international große Empörung ausgelöst. Die Menschenrechtler waren am vorvergangenen Mittwoch bei einem Workshop in Istanbul festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft wirft den Menschenrechtlern vor, eine "bewaffnete Terrororganisation" zu unterstützen. Neben Steudtner gehören dazu auch die türkische Direktorin der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, Idil Eser. Sie sitzen in Untersuchungshaft. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte die Menschenrechtler zuvor in die Nähe von Putschisten gerückt.
Derweil wollen deutsche Diplomaten Steudtner möglichst bald erneut besuchen. Ein entsprechender Antrag sei gestellt worden, erklärte das Auswärtige Amt. Mitarbeiterinnen des Generalkonsulats in Istanbul hatten Steudtner bereits einen Tag nach seiner Festnahme vor knapp zwei Wochen besucht.
"Wir fordern, dass er schnell aus der Haft entlassen wird", teilte eine Sprecherin des Außenamts mit. "Einen Streiter und Sprecher für die Menschenrechte und Demokratie, wie es Peter Steudtner in seiner Arbeit ist, in die Nähe der Unterstützer von Terroristen zu stellen, ist abwegig."
Quelle: ntv.de, hul/dpa/AFP