Politik

Wegen Verleumdung Kapitänin Rackete will Salvini verklagen

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Es ist nicht einfach, sämtliche Beleidigungen Salvinis gegen Rackete zu sammeln, sagt ihr Anwalt.

(Foto: dpa)

Mit seiner Meinung über die deutsche Sea-Watch-Kapitänin Rackete hält sich Italiens Inneminister Salvini nicht zurück: Er bezeichnet die 31-Jährige unter anderem als "verbrecherische Kapitänin" und "reiche deutsche und verwöhnte Kommunistin". Die will nun ein Zeichen setzen - und Salvini verklagen.

Die Kapitänin der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch will den italienischen Innenminister Matteo Salvini wegen Verleumdung verklagen. "Wir haben bereits eine Klage (gegen Minister Salvini) vorbereitet", sagte Racketes Anwalt Alessandro Gamberini dem Radio Cusano Campus. Es sei nicht einfach, alle Beleidigungen, die Salvini in diesen Wochen gemacht habe, zu sammeln. Salvini habe nicht nur Beleidigungen ausgesprochen, sondern auch zu strafbaren Handlungen angestiftet. Das sei noch schwerwiegender, wenn es ein Innenminister tue, sagte Gamberini.

"Er ist es, der die Wellen des Hasses bewegt", sagte Gamberini mit Blick auf Salvini. Es sei zwar schwer, mit einer Verleumdungsklage diesem Hass entgegenzutreten. "Es ist, wie mit einem Eimer den Sand aus dem Meer zu schaufeln." Es gehe aber darum, ein Zeichen zu setzen. Salvini bezeichnete die 31-Jährige unter anderem als "Nervensäge", "verbrecherische Kapitänin" und erklärte, Rackete habe "versucht, fünf italienische Soldaten zu töten".

Von der drohenden Verleumdungsklage zeigte Salvini sich unbeeindruckt. "Sie verstößt gegen die Gesetze und attackiert italienische Militärschiffe, und dann verklagt sie mich", erklärte er in Online-Netzwerken. "Ich habe keine Angst vor der Mafia, also stellt Euch eine reiche deutsche und verwöhnte Kommunistin vor... Küsschen."

Die Kapitänin war mit dem Rettungsschiff "Sea-Watch 3" und 40 Migranten an Bord trotz des Verbots italienischer Behörden in der Nacht zum Samstag in den Hafen der italienischen Insel Lampedusa gefahren. Daraufhin wurde sie festgenommen und unter Hausarrest gestellt. Am Dienstag erklärte eine italienische Richterin die Festnahme Racketes zwar für ungültig und ordnete ihre Freilassung aus dem Hausarrest an, ein juristisches Nachspiel gibt es aber trotzdem. Denn in einem getrennten Verfahren wird Rackete Beihilfe zur illegalen Einwanderung vorgeworfen. Dazu soll sie bei einer weiteren Anhörung am 9. Juli aussagen. 

Quelle: ntv.de, ftü/dpa/AFP

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