Arsenal für fünf große Attacken Kiew: Russland hat seit Februar 400 Marschflugkörper gebaut
13.12.2022, 00:52 Uhr
Marschflugkörper des Typs Kalibr werden vor allem von der russischen Seekriegsflotte eingesetzt..
(Foto: picture alliance/dpa/Russian Defence Ministry)
Mit Sanktionen im Technologiebereich wollen die USA und die EU die russische Rüstungsindustrie in die Schranken weisen. Das scheint nur teilweise zu gelingen. Demnach setzt die russische Armee auf alte Munitionsbestände. Gleichzeitig soll sie jeden Monat 40 neue Marschflugkörper erhalten.
Russland verwendet bei seinen Luftangriffen auf die Ukraine nach Angaben aus US-Militärkreisen inzwischen auch minderwertige, jahrzehntealte Munition mit hohen Versagerquoten. "Sie haben auf ihre alternden Munitionsbestände zurückgegriffen", erklärte ein hochrangiger Insider, der namentlich nicht genannt werden will. Zum Teil sei die Munition mehr als 40 Jahre alt. "Mit anderen Worten, man lädt die Munition, drückt die Daumen und hofft, dass sie abgefeuert werden kann, oder dass sie beim Aufschlag explodiert."
Die Angaben können nicht von unabhängiger Seite überprüft werden. Zumindest teilweise scheinen sie von der Ukraine entkräftet zu werden. Im Gespräch mit der "New York Times" erklärte der stellvertretende Leiter des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Vadym Skibitsky, dass Russland seit Kriegsbeginn am 24. Februar trotz der Technologie-Sanktionen von USA und EU etwa 400 moderne Marschflugkörper hergestellt habe. Seinen Angaben zufolge reicht das Arsenal der russischen Armee noch für "drei bis fünf Wellen von Luftschlägen", bei der jede Welle etwa 80 bis 90 Raketen umfasst.
Großangriff kostet bis zu 700 Millionen Dollar
Dem Bericht zufolge kalkuliert die Ukraine damit, dass die russische Rüstungsindustrie pro Monat etwa 40 neue Raketen fertigstellen könne. Seit Februar wurden demnach 240 luftgestützte Marschflugkörper des Typs Ch-101 gefertigt. Hinzukommen 120 Marschflugkörper des Typs Kalibr, die von der russischen Seekriegsflotte eingesetzt werden.
Die Kosten für die modernen Marschflugkörper sind beträchtlich. Nach einem russischen Großangriff im Oktober, bei dem 84 Marschflugkörper zum Einsatz kamen, hatte die ukrainische Ausgabe des US-Wirtschaftsmagazins "Forbes" berechnet, dass die Attacke einen Gesamtwert von 400 bis 700 Millionen US-Dollar gehabt haben dürfte. Demnach kostet ein Ch-101-Marschflugkörper 13 Millionen US-Dollar in der Herstellung. Eine Kalibr-Lenkwaffe schlage demnach mit 6,5 Millionen US-Dollar zu Buche.
Quelle: ntv.de, chr/rts