Politik

Auch Selenskyjs Ex-VertrauterKiew schreibt Verdächtige im Korruptionsskandal zur Fahndung aus

22.11.2025, 18:31 Uhr
President-of-Ukraine-Volodymyr-Zelenskyy-holds-a-news-conference-at-the-Office-of-the-President-Kyiv-Ukraine-November-3-2025-Photo-by-Hennadii-Minchenko-Ukrinform-ABACAPRESS
Selenskyj versprach eine restlose Aufklärung der Schmiergeldaffäre. (Foto: picture alliance / abaca)

Mitten im Überlebenskampf gegen Russland decken Ermittler in der Ukraine einen großen Korruptionsskandal im Energie- und Rüstungssektor des Landes auf. Die beiden Hauptverdächtigen haben sich ins Ausland abgesetzt. Nach ihnen wird jetzt gefahndet.

In der Ukraine hat das Innenministerium einen Ex-Geschäftsfreund von Präsident Wolodymyr Selenskyj und einen weiteren Verdächtigen in dem großen Schmiergeldskandal im Energie- und Rüstungssektor zur Fahndung ausgeschrieben. Gesucht werden laut der Fahndungsseite Selenskyjs langjähriger Vertrauter Tymur Minditsch und der Finanzier Olexander Zukerman. Die beiden sollen sich Ermittlungen entzogen haben, heißt es zum Grund der Suche. Beide sind ins Ausland geflüchtet.

Zukerman hatte die erhobenen Vorwürfe gegenüber Journalisten zurückgewiesen. Selenskyj hat versprochen, den Korruptionsskandal aufzuklären und die beiden Hauptverdächtigen mit Sanktionen belegt. Ihre Vermögenswerte sind in der Ukraine blockiert. Das betrifft vor allem auch das von Selenskyj vor seiner Amtszeit gegründete Filmstudio "Kwartal 95", an dem Minditsch öffentlichen Daten zufolge 50 Prozent hält.

Der damalige Schauspieler Selenskyj hatte seine Anteile 2019 vor dem Start des Wahlkampfes mutmaßlich Minditsch übertragen. Sowohl Minditsch als auch Zukerman werden in dem Sanktionsdekret des Präsidenten als Staatsbürger Israels ausgewiesen. Wo sie sich aufhalten, ist unklar.

Minditsch hatte kurz vor einer Durchsuchung von Anti-Korruptionsermittlern das Land verlassen. Die bei ihrem Abwehrkampf gegen Russlands Angriffskrieg mit Milliardenhilfen aus dem Westen unterstützte Ukraine gilt trotz eines Systems von Behörden zur Bekämpfung von Schmiergeldwirtschaft weiter als einer der korruptesten Staaten Europas.

Quelle: ntv.de, lar/dpa

KorruptionKriminalitätJustizAffären und SkandaleKiewUkraine