Politik

Einsatz für heute geplant Kiew will Zivilisten aus Stahlwerk retten

Das Stahlwerk in Mariupol ist offenbar der letzte Ort in Mariupol, den die Russen noch nicht eingenommen haben.

Das Stahlwerk in Mariupol ist offenbar der letzte Ort in Mariupol, den die Russen noch nicht eingenommen haben.

(Foto: REUTERS)

Die Lage ist verzweifelt: Seit Wochen harren offenbar Hunderte Zivilisten im umkämpften Stahlwerk von Mariupol aus. Wie das Präsidialamt in Kiew mitteilt, sollen sie heute in Sicherheit gebracht werden. Nach ukrainischen Angaben gibt es gerade eine Pause bei russischen Bodenangriffen im Osten.

Die ukrainische Regierung will nach eigenen Angaben heute Zivilisten aus dem belagerten Industriegelände von Asowstal in Mariupol in Sicherheit bringen. "Ein Einsatz zur Evakuierung von Zivilisten aus der Asowstal-Fabrik ist für heute geplant", teilte das ukrainische Präsidialamt mit. UN-Generalsekretär António Guterres hatte bei einem Besuch in Kiew am Vortag erklärt, die UNO tue "alles", um eine Evakuierung zu erleichtern.

Russland hatte in der vergangenen Woche erklärt, mit Ausnahme der Stahlwerke die vollständige Kontrolle über die strategisch wichtige Hafenstadt Mariupol im Südosten der Ukraine erlangt zu haben. Kreml-Chef Wladimir Putin ordnete daraufhin eine Belagerung des Industriegeländes Asowstal an, das jedoch zuletzt auch immer wieder beschossen wurde. In dem Komplex sollen sich neben ukrainischen Soldaten Hunderte Zivilisten befinden.

Wie der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht mitteilte, gibt es sonst wenig Bewegung bei den Kämpfen im Land. Nach ukrainischen Angaben stellten die russischen Streitkräfte ihre Bodenangriffe im Osten in der Nacht vorläufig ein. "In Richtung Isjum hat (der Feind) keine aktiven Angriffshandlungen durchgeführt", so der ukrainische Generalstab. Die russischen Kräfte beschränkten ihre Aktivitäten demnach auf Aufklärung und Artilleriebeschuss. Die Gegend um Isjum im Gebiet Charkiw war in den vergangenen Tagen die Hauptstoßrichtung der russischen Truppen. Durch den Vorstoß nach Süden sollten die ukrainischen Kräfte im Donbassgebiet eingekesselt werden.

Auch an anderen Frontabschnitten blieb es verhältnismäßig ruhig. Vor Donezk meldete der ukrainische Generalstab ebenfalls Artilleriebeschuss, aber keine weiteren Sturmversuche.

Öldepot in Donezk offenbar beschossen

Auch die ukrainische Armee beschränkte sich nach Angaben des Generalstabs in erster Linie auf Abwehreinsätze. So seien in der Nacht 15 Flugobjekte abgeschossen worden: neben einem Flugzeug fünf Marschflugkörper und neun Drohnen.

Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur RIA beschossen und beschädigten ukrainische Truppen allerdings ein Öldepot in der von prorussischen Separatisten gehaltenen Stadt Donezk. Die Agentur beruft sich auf einen Vertreter der Separatisten. Online veröffentlichte Bilder zeigten die brennende Anlage. Unabhängig ließen sich die Berichte nicht überprüfen.

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Die Erkenntnisse britischer Geheimdienstexperten scheinen die ukrainischen Angaben zu bestätigen. Demnach sind die russischen Geländegewinne in der Donbass-Region angesichts heftiger ukrainischer Gegenwehr beschränkt und mit hohen Verlusten verbunden. Besonders heftig seien die Kämpfe um die Städte Lyssytschansk und Sjewjerodonezk mit einem versuchten Vorstoß von Isjum in Richtung Süden Richtung Slowjansk. Die Schlacht um die Donbass-Region bleibe weiterhin der strategische Fokus Russlands, um das ausgegebene Ziel der Kontrolle über die Verwaltungsbezirke Donezk und Luhansk zu erreichen, hieß es in der Mitteilung weiter.

An der Grenze zwischen der Ukraine und Russland soll nach russischen Angaben ein Grenzübergang von ukrainischer Seite aus angegriffen worden sein. "Gegen 8.00 Uhr wurde in der Ortschaft Krupez der Grenzübergang mit Granatwerfern beschossen", teilte der Gouverneur der westrussischen Region Kursk, Roman Starowoit, in seinem Telegram-Kanal mit. Demnach gab es weder Schäden noch Verletzte. Die russischen Grenztruppen hätten das Feuer erwidert und den Beschuss damit gestoppt.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa/rts/AFP

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