Politik

Lawrow zu Besuch in Pjöngjang Kims General und Pompeo bereiten Gipfel vor

"Es war großartig", sagte Pompeo nach dem Essen mit dem nordkoreanischen General.

"Es war großartig", sagte Pompeo nach dem Essen mit dem nordkoreanischen General.

(Foto: picture alliance / Pablo Martine)

Um das geplante Gipfeltreffen ihrer beider Länder vorzubereiten, treffen sich US-Außenminister Pompeo und ein nordkoreanischer General auf ein Steak-Dinner in New York. Doch dass der Gipfel überhaupt zustande kommt, ist weiterhin nicht gesichert.

US-Außenminister Mike Pompeo und der ranghohe nordkoreanische Unterhändler Kim Yong Chol haben sich am Mittwochabend zur Vorbereitung des geplanten Gipfeltreffens zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un zu einem Abendessen in New York getroffen. Für den heutigen Tag wurde überdies der russische Außenminister Sergej Lawrow zu Gesprächen in Pjöngjang empfangen.

"Es war großartig", sagte Pompeo nach dem eineinhalbstündigen Essen mit dem nordkoreanischen General vor Journalisten. "Gutes Arbeitsessen heute Abend mit Kim Yong Chol in New York" schrieb er später auf Twitter. "Steak, Mais und Käse auf dem Speiseplan."

Kim ist der Vizevorsitzende des Zentralkomitees der nordkoreanischen Arbeiterpartei und ein enger Vertrauter von Kim Jong Un. Er traf Pompeo bereits zwei Mal in Pjöngjang. Der Besuch eines derart ranghohen nordkoreanischen Regierungsvertreters in den USA ist eine Seltenheit. Er ist der ranghöchste nordkoreanische Beamte seit 18 Jahren, der in die USA reiste.

Das Essen mit Pompeo fand in der Wohnung eines US-Diplomaten in der Nähe des Sitzes der Vereinten Nationen statt. Kim kam in Begleitung eines Beraters, Pompeo in Begleitung des beim US-Geheimdienst CIA für Korea zuständigen Andrew Kim. Das US-Außenministerium veröffentlichte anschließend Fotos von dem Treffen.

Ein ranghoher US-Beamter sagte mit Blick auf den für den 12. Juni in Singapur geplanten Gipfel von Trump und Machthaber Kim, die Gespräche in New York dienten dazu, "zu sehen, was in den verbleibenden zwei Wochen getan werden muss". "Falls der Gipfel stattfindet, müssen sie bis dahin deutlich machen, was sie zu tun bereit sind", sagte der US-Beamte mit Blick auf Nordkorea. Washington hatte zuvor gedroht, der Gipfel könnte abgesagt werden, falls Pjöngjang es mit der Abrüstung nicht ernst meine.

Dass der Gipfel zustande kommt, ist weiterhin nicht gesichert. Trump hatte den Gipfel in der vergangenen Woche in einem Brief an den nordkoreanischen Machthaber unter Kritik an "offener Feindseligkeit" Nordkoreas abgesagt. Da sich Pjöngjang aber dennoch weiter offen für Gespräche zeigte, änderte Trump kurz danach seinen Kurs und erklärte, das Treffen sei weiterhin möglich. Der US-Beamte sagte am Mittwoch, die Entscheidung für oder gegen den Gipfel liege "zu hundert Prozent in der Hand des Präsidenten".

Lawrow zu Besuch in Pjöngjang

Bei dem Gipfel soll es um den Abbau des nordkoreanischen Atomprogramms gehen. Die USA fordern die vollständige und überprüfbare Denuklearisierung Nordkoreas im Gegenzug für wirtschaftliche Erleichterungen. Nordkorea hat eine andere Auffassung von Denuklearisierung. Beobachter gehen davon aus, dass Pjöngjang ohne Sicherheitsgarantien der USA nicht zur Aufgabe seines Atomprogramms bereit sein wird.

Der ranghohe US-Beamte stellte am Mittwoch indes Sicherheitsgarantien für Nordkorea in Aussicht. "Wir müssen sie überzeugen, dass ihr Atomprogramm ihre Unsicherheit verstärkt", fügte er hinzu. Für Donnerstag sind zwei weitere Treffen von Pompeo mit Kim Yong Chol geplant, bei denen es um die Vorbereitung des geplanten Gipfels gehen soll.

In Pjöngjang trafen sich heute zudem der russische Außenminister Sergej Lawrow und sein nordkoreanischer Kollege Ri Yong Ho. Bei seinem Besuch riet Lawrow zu Behutsamkeit in den Verhandlungen über das nordkoreanische Atomptoblem. Die gegenwärtige Annäherung zwischen Nord- und Südkorea sowie zwischen Nordkorea und den USA sei vielschichtig. Man müsse der Versuchung widerstehen, "bis morgen alles und sofort" zu verlangen.

Lawrow wurde auch von Machthaber Kim Jong Un empfangen, wie die Agenturen Tass und Interfax meldeten. Er plädierte für einen schrittweisen Abbau der Sanktionen im Gegenzug für eine Aufgabe der nordkoreanischen Atomwaffen. "Das ist nicht auf einmal zu schaffen", so Lawrow. Dagegen stellen die USA Nordkorea Wirtschaftshilfen erst nach völliger nuklearer Abrüstung in Aussicht.

Quelle: ntv.de, lri/AFP/dpa

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