Politik

Unterschiede in Altersgruppen Knappe Mehrheit spricht sich für Rückkehr der Wehrpflicht aus

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Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine löst auch in Deutschland eine Zeitenwende aus. Damit stellt sich eine Frage: Sollte es wieder eine Wehrpflicht geben? Eine Umfrage zeigt, dass es vor allem in den Altersgruppen unterschiedliche Ansichten gibt.

Rund die Hälfte der Bundesbürger ist einer Forsa-Umfrage zufolge aktuell für eine Wiedereinführung der Wehrpflicht. Bei der Umfrage im Auftrag des "Stern" plädierten 52 Prozent der Befragten für einen verpflichtenden Dienst bei der Bundeswehr, wie das Magazin mitteilte. 43 Prozent wandten sich dagegen, 5 Prozent äußerten keine Meinung.

Die stärksten Befürworter einer Wehrpflicht fanden sich den Angaben zufolge in der Altersgruppe über 60 Jahren - hier sprachen sich 59 Prozent dafür aus. Bei den 18- bis 29-Jährigen waren hingegen 59 Prozent gegen einen militärischen Pflichtdienst. Details etwa zur Dauer und Ausgestaltung einer solchen Dienstpflicht wurden nicht abgefragt.

Vor einer Woche hatte eine Umfrage ergeben, dass nur eine Minderheit von 38 Prozent der Deutschen dazu bereit wäre, Deutschland im Falle eines militärischen Angriffs auch selbst mit der Waffe zu verteidigen. Auffallend war, dass Männer sehr viel häufiger zur Verteidigung des Landes bereit wären als Frauen. Zudem zeigten, aufgeschlüsselt nach Altersgruppen, die Jüngsten das höchste Maß an Verteidigungsbereitschaft.

Um die Verteidigungsfähigkeit zu stärken, soll die Bundeswehr nach dem Willen der Bundesregierung kräftig wachsen. Tatsächlich aber ist die Zahl der Soldaten 2023 gesunken - auf 181.500 Männer und Frauen. Verteidigungsminister Boris Pistorius lässt aktuell Modelle einer Dienstpflicht prüfen. Darunter ist das in Schweden praktizierte Modell, wo alle jungen Frauen und Männer gemustert werden und ein ausgewählter Teil Angebote für einen Dienst erhält. Es handelt sich um eine Art der Musterpflicht.

Die Wehrpflicht war in Deutschland im Juli 2011 nach 55 Jahren unter dem damaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ausgesetzt worden, was in der Praxis einer Abschaffung von Wehr- und Zivildienst gleichkam. Dies auch, weil praktisch alle nötigen Strukturen aufgelöst wurden, obwohl die Wehrpflicht im Spannungs- und Verteidigungsfall wieder auflebt. Eine Wiedereinführung der Wehrpflicht stößt vor allem in der FDP, aber auch bei SPD und Grünen auf Widerstand.

Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa für den "Stern" und RTL Deutschland am 7. und 8. März 2024 erhoben. Datenbasis: 1004 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 3 Prozentpunkte.

Quelle: ntv.de, ses/dpa

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