Politik

Dreitägiger Staatsbesuch beginntKönig Charles empfängt Steinmeier prunkvoll - Auftakt mit Pannen

03.12.2025, 16:44 Uhr
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Der Bundespräsident sieht Deutschland und Großbritannien nach den schwierigen Brexit-Jahren auf dem Weg der Annäherung. (Foto: IMAGO/i Images)

Erstmals seit 27 Jahren wird ein Bundespräsident zum Staatsbesuch nach Großbritannien eingeladen. Schon am Flughafen wird Steinmeier königlich empfangen und der Besuch bleibt pompös. Neben Staatsbankett und Kutschfahrt stehen jedoch auch politische Termine an.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender sind zum Auftakt ihres dreitägigen Staatsbesuchs in Großbritannien von König Charles III. und Königin Camilla mit militärischen Ehren auf Schloss Windsor begrüßt worden. Anschließend ging es in royalen Kutschen zum königlichen Schloss, wo am Abend ein Staatsbankett stattfindet.

In einer Kutschprozession sind sie mit dem Königspaar sowie Thronfolger Prinz William und dessen Frau Prinzessin Kate durch die kleine Stadt westlich von London gereist. Hunderte Schaulustige säumten die Straßen, als König Charles und Steinmeier in der "Irish State Coach", begleitet von berittenen Gardesoldaten, vorbeifuhren. Deutschlands First Lady Elke Büdenbender und Königin Camilla saßen in einer weiteren Kutsche. Eine dritte teilten sich William und Kate mit der Chefin des Präsidialamts, Dörte Dinger, und dem Europaabgeordneten David McAllister.

Die Gäste aus Deutschland wurden zunächst am Londoner Flughafen Heathrow von Kronprinz William und seiner Frau Catherine empfangen. Allerdings konnten Steinmeier und seine Frau nach der Landung mehr als 30 Minuten lang nicht aus dem Flugzeug aussteigen, erst nach dem Erscheinen von William und Catherine begann das offizielle Programm. Einen Schreckmoment gab es, als in der Fahrt nach Windsor mehrere Fahrzeuge in der Kolonne Steinmeiers bei einem Auffahrunfall zusammenstießen. Sie konnten aber trotz Blechschäden weiterfahren. Steinmeier, der in einem Bentley nach Windsor chauffiert wurde, war davon nicht betroffen.

Politisches Programm in drei Tagen

Während des dreitägigen Besuches soll es neben königlichem Prunk aber auch um Politik gehen. Steinmeier will ein Vier-Augen-Gespräch mit dem britischen Premierminister Keir Starmer führen. Dabei dürfte der russische Angriffskrieg in der Ukraine eine Rolle spielen - Großbritannien gehört neben Deutschland zu den wichtigsten Unterstützern Kiews.

Politischer Höhepunkt der Reise dürfte Steinmeiers Rede vor dem Parlament in London sein - eine seltene Ehre für einen ausländischen Staatsgast. Diese war zuletzt dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron bei seinem Besuch im Sommer zuteilgeworden, US-Präsident Donald Trump hingegen wurde diese Ehre bei seinem Besuch im September nicht zugesprochen.

Steinmeier will dann die englische Stadt Coventry besuchen, die vor 85 Jahren am 14. November 1940 bei stundenlangen Bombenangriffen der deutschen Luftwaffe schwer zerstört wurde. Mehr als 560 Menschen wurden dabei getötet und hunderte weitere verletzt. Im Gedenken an die Opfer wird Steinmeier einen Kranz niederlegen. Er wird zudem mit deutschen und britischen Soldatinnen und Soldaten zusammentreffen. Die Zusammenarbeit im Bereich der Sicherheit und Verteidigung nimmt auch im jüngst geschlossenen deutsch-britischen Freundschaftsvertrag eine wichtige Stellung ein.

Nach Brexit wieder Annäherung

Der bislang letzte Staatsbesuch eines deutschen Bundespräsidenten im Vereinigten Königreich fand vor ziemlich genau 27 Jahren im Dezember 1998 statt, damals war Roman Herzog deutsches Staatsoberhaupt und Großbritannien noch Teil der Europäischen Union. Vor fast sechs Jahren verließ Großbritannien mit dem Brexit dann die EU. Inzwischen geht das Land unter Premier Starmer wieder stärker auf die EU zu. Im Juli schlossen Deutschland und Großbritannien mit dem sogenannten Kensington-Vertrag einen deutsch-britischen Freundschaftsvertrag, der die Beziehungen zwischen beiden Ländern in den kommenden Jahrzehnten prägen soll.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sieht Deutschland und Großbritannien nach den schwierigen Brexit-Jahren auf dem Weg der Annäherung. "Die ersten Jahre nach dem Brexit waren nicht einfach", sagte Steinmeier kurz vor seiner Abreise zu einem Staatsbesuch ins Vereinigte Königreich zu Journalisten. Inzwischen habe man aber gelernt, besser damit umzugehen. Es sei notwendig, wieder näher zusammenzurücken. "Beide Regierungen in Berlin und in London arbeiten daran", sagte Steinmeier.

Dass König Charles noch vor seiner Krönung im März 2023 zu seinem allerersten Staatsbesuch als Monarch Deutschland besuchte, sei ein Signal gewesen, betonte Steinmeier. Knapp zwei Jahre später sei die Einladung zum Gegenbesuch gekommen. "Das zeigt, wie wichtig uns beiden die deutsch-britischen Beziehungen sind", sagte Steinmeier und fügte hinzu, die deutsch-britische Freundschaft sei "ein echtes Herzensanliegen".

Quelle: ntv.de, mwa/dpa

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