Politik

Kein Friedenswille erkennbar Kreml-Oligarch: Kellogg "soll sich zum Teufel scheren"

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Konstantin Malofejew unterstützt mit seinem Medium Tsargrad Wladimir Putin und den Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Konstantin Malofejew unterstützt mit seinem Medium Tsargrad Wladimir Putin und den Angriffskrieg gegen die Ukraine.

(Foto: IMAGO/SNA)

Die Ukraine hat ihre Rhetorik in ihren Friedensbemühungen geändert und könnte auf die Rückeroberung russisch besetzter Gebiete verzichten, um sie später über Diplomatie zurückzuerlangen. Aus dem Kreml ist keine Bewegung zu vernehmen. Erschütternde Aussagen kommen von einem Oligarchen.

Will Russland Frieden in der Ukraine oder den Krieg fortsetzen? Bislang deutet nur sehr wenig darauf hin, dass der Kreml an einem Ende der Kämpfe interessiert ist - außer die Ukraine akzeptiert einen Diktatfrieden. Der kremlnahe russische Oligarch und orthodoxe Nationalist Konstantin Malofejew erklärte in einem Interview mit der "Financial Times", dass Wladimir Putin wahrscheinlich jeden Friedensplan von Trumps Ukraine-Sondergesandten, Ex-General Keith Kellogg, ablehnen werde - es sei denn, dieser berücksichtige Russlands "Sicherheitsbedenken".

"Kellogg kommt mit seinem Plan nach Moskau. Wir nehmen ihn an und sagen ihm dann, er soll sich zum Teufel scheren, weil uns nichts davon gefällt. Das wäre die ganze Verhandlung", so Malofejew. Er behauptete zudem, der Kreml werde Friedensverhandlungen mit der Trump-Regierung nur in Betracht ziehen, wenn Trump die US-Politik rückgängig mache, die es der Ukraine erlaubt, mit westlichen Langstreckenwaffen Ziele in Russland anzugreifen. Die Ukraine darf seit Kurzem mit westlichen Waffen militärische Ziele in Russland angreifen - dabei handelt es sich allerdings um Kurzstreckenwaffen mit größerer Reichweite.

Oligarch formuliert unannehmbare Bedingungen

Weiterhin forderte Malofejew, Trump solle den ukrainischen Präsidenten Selenskyj aus dem Amt entfernen und einem Treffen mit Putin zustimmen, um "alle Fragen der globalen Ordnung auf höchster Ebene zu diskutieren".

Da die Ukraine ein souveräner Staat ist, ist es ausgeschlossen, dass ein US-Präsident den dortigen Regierungschef "entfernt". Auch obliegt die Entscheidung über eine Einstellung des Verteidigungskampfes gegen die russische Aggression oder die Annahme von Friedensbedingungen allein Kiew.

Das Institut für Kriegsstudien (ISW) schreibt, Malofejews Interview zeige, "dass der Kreml an ernsthaften Verhandlungen, unabhängig von den Vermittlern, nicht interessiert ist". Der Oligarch bekleide zwar derzeit keine offizielle Position in der russischen Regierung, "aber seine Rhetorik ist aufgrund seiner Beziehungen zu hochrangigen Kreml-Vertretern von Bedeutung".

Malofejews Medienkanal Tsargrad hat laut ISW einen großen Einfluss auf russische Ultranationalisten und wird genutzt, um Kreml-Erzählungen und Rechtfertigungen der russischen Invasion und Besetzung der Ukraine zu verbreiten.

"Putin will ukrainischen Staat zerstören"

Selenskyj hatte kürzlich mitgeteilt, dass die Ukraine diplomatische Lösungen finden müsse, um den Krieg zu beenden und künftig die besetzten Gebiete zurückzugewinnen. "Malofejews Kommentare deuten jedoch darauf hin, dass Putin ernsthafte Verhandlungen ablehnt und darauf abzielt, den ukrainischen Staat durch militärische Mittel zu zerstören", schreibt das ISW.

Konkret sagte Selenskyj bei einer Rede im ukrainischen Parlament: "Vielleicht muss die Ukraine jemanden in Moskau überleben, um ihre Ziele zu erreichen und das gesamte Staatsgebiet wiederherzustellen." Damit deutete er an, dass eine vorübergehende russische Kontrolle über ukrainische Gebiete als Übergangslösung möglich sein könnte.

Ein zentrales Ziel des Abwehrkampfes der Ukraine ist es, Russland über militärische Stärke an den Verhandlungstisch zu bringen. Donald Trump hatte kürzlich Hoffnungen aufkommen lassen, dieses Ziel zu unterstützen. Auf seiner Plattform Truth Social postete er teilweise in Großbuchstaben die Worte: "Gemeinsam werden wir Frieden durch Stärke sichern."

Quelle: ntv.de, rog

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