Politik

Russische Flagge weht nicht mehr Kreml-Truppen bereiten wohl Rückzug aus Cherson vor

Die russische Flagge ist von der Regionalverwaltung in Cherson verschwunden.

Die russische Flagge ist von der Regionalverwaltung in Cherson verschwunden.

(Foto: IMAGO/Cover-Images)

Wird Cherson bald befreit? Laut westlichen Sicherheitskreisen bereiten die russischen Truppen ihren Rückzug aus der ukrainischen Großstadt vor. Sie hätten wohl entschieden, dass "die Stadt den Kampf nicht wert" sei. Auch die Besatzer sprechen von einem möglichen Abzug. Kiew bleibt misstrauisch.

Westlichen Sicherheitskreisen zufolge soll Russland den Rückzug seiner Truppen aus der südukrainischen Stadt Cherson vorbereiten. Die Russen hätten wohl entschieden, dass "die Stadt den Kampf nicht wert" sei, sagte ein hochrangiger Beamter einer westlichen Regierung in einem Hintergrundbriefing vor Journalisten. Allerdings sei es immer möglich, dass sich die Militärführung kurzfristig umentscheide, auch wenn derzeit alles auf einen Rückzug hindeute, schränkte er ein.

Zuvor hatte ein Vertreter der von Russland installierten Verwaltung der Region von einem möglichen Abzug vom Westufer des Flusses Dnipro gesprochen. "Höchstwahrscheinlich werden sich unsere Truppen auf das linke (östliche) Ufer zurückziehen", sagte der von Moskau eingesetzte Vize-Chef der Besatzungsregierung der Region, Kirill Stremousow, im russischen Staatsfernsehen. Einwohner, die in Cherson geblieben sind, "müssen die Stadt so schnell wie möglich in Richtung des linken Ufers verlassen", forderte er. Zugleich behauptete Stremousow, es gebe keine "Massenoffensive" der Ukrainer, alle Angriffe der "Ukronazisten", wie er die ukrainischen Streitkräfte bezeichnet, seien abgewehrt worden.

Gleichzeitig wurde bekannt, dass die russische Flagge von der Regionalverwaltung in Cherson verschwunden ist. Das berichtete das russische Exilmedium "Meduza" unter Verweis auf den Vizechef des Regionalrats, Juri Sobolewski. Er und andere Nutzer sozialer Netzwerke veröffentlichten ein entsprechendes Foto.

 

Kiew geht von einem Ablenkungsmanöver aus

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Cherson liegt am rechten Ufer des Dnipro und war von Russland gleich zu Beginn des Angriffskriegs erobert worden. Ende September annektierte Kremlchef Wladimir Putin Cherson als eins von vier ukrainischen Gebieten auch offiziell für Russland. Die Lage der russischen Truppen westlich des Flusses hat sich aber gleichzeitig deutlich verschlechtert. Die ukrainischen Truppen haben systematisch die Nachschubwege der Russen über den Dnipro zerstört und rückten Anfang Oktober bei ihrer Gegenoffensive weiter auf die Stadt vor.

Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow, hatte Ende Oktober in einem Interview mit der Zeitung "Ukrajinska Prawda" gesagt, die russischen Besatzer würden nur den Anschein erwecken, Cherson zu verlassen, während sie in Wirklichkeit neue Militäreinheiten dorthin bringen und die Verteidigung des Stadt vorbereiten würden.

Quelle: ntv.de, uzh/dpa

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