Politik

Hohe Verluste für Kim im Krieg Kreml soll von Nordkoreanern Suizid statt Gefangennahme fordern

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Nordkoreanische Soldaten während einer Militärparade anlässlich des 75. Gründungsjubiläums der koreanischen Volksarmee.

Nordkoreanische Soldaten während einer Militärparade anlässlich des 75. Gründungsjubiläums der koreanischen Volksarmee.

(Foto: Uncredited/KCNA via KNS/AP)

Im Krieg gegen die Ukraine sind laut Südkoreas Nachrichtendienst fast 2700 Nordkoreaner verwundet und rund 300 getötet worden. Außerdem soll Russland von den nordkoreanischen Kämpfern verlangen, einer Kriegsgefangenschaft durch Selbstmord zuvorzukommen.

Im Kampf gegen die Ukraine sollen Südkoreas Nachrichtendienst NIS zufolge bisher rund 300 nordkoreanische Soldaten gestorben sein. Weitere 2700 Soldaten aus Nordkorea seien zudem verwundet worden, sagte der Abgeordnete Lee Seong Kweun laut Südkoreas amtlicher Nachrichtenagentur Yonhap. Lee hatte zuvor an einer nicht-öffentlichen parlamentarischen Anhörung mit Vertretern des NIS teilgenommen.

Demnach führt der Nachrichtendienst die hohen Verluste nordkoreanischer Truppen auf deren "mangelndes Verständnis der modernen Kriegsführung zurück." Ebenfalls behauptete der NIS dem Bericht zufolge, dass die nordkoreanischen Soldaten von Russland dazu aufgefordert werden, im Ernstfall einer Kriegsgefangenschaft durch Suizid zuvorzukommen.

Die Ukraine hatte am Samstag die Gefangennahme von zwei nordkoreanischen Soldaten in der russischen Region Kursk bekannt gegeben. Präsident Wolodymyr Selenskyj veröffentlichte in Onlinediensten Fotos von zwei verletzten Männern mit asiatischen Gesichtszügen, jedoch keinen Beweis dafür, dass es sich um Nordkoreaner handelt. Am Sonntag bestätigte der südkoreanische Geheimdienst die ukrainischen Angaben.

Selenskyj veröffentlichte später ein Video, das ein Verhör der beiden Soldaten aus Nordkorea zeigen soll. Einer der Männer liegt in einem Etagenbett, der andere sitzt mit einem Kopfverband im Bett. Einer der Soldaten glaubte nach ukrainischen Angaben, nur zu einer Übung nach Russland entsandt zu werden. Erst bei seiner Ankunft habe er gemerkt, dass er in den Kampfeinsatz geschickt worden sei.

Dass russische Kämpfer einen Selbstmord der Gefangenschaft vorziehen, ist kein neues Phänomen. So werde auf russischer Seite in einschlägigen Kanälen, aber auch auf Flugblättern dazu aufgefordert, nach "vorne zur Front" zu gehen und zu fallen, aber sich nicht in Gefangenschaft nehmen zu lassen, sagte Oberst Markus Reisner bereits 2023 zu ntv.de. Viele würden das machen, weil die russische Propaganda ihnen zuvor eingebläut habe, dass ihnen in ukrainischer Gefangenschaft sonst die Genitalien abgeschnitten würden.

Selenskyj rechnet mit weiteren Gefangenen

Selenskyj geht zudem von weiteren Kriegsgefangenen aus dem ostasiatischen Land aus. "Es ist nur eine Frage der Zeit, wann unsere Soldaten andere (Nordkoreaner) gefangen nehmen", schrieb er auf der Plattform X. "Es soll in der Welt keinen Zweifel mehr daran geben, dass die russische Armee auf militärische Hilfe Nordkoreas angewiesen ist."

Kiew sei bereit, die Gefangenen an den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un zu übergeben, falls dieser die Freilassung ukrainischer Kriegsgefangener durch Russland organisiere. Allerdings, so Selenskyj weiter, gebe es auch andere Optionen für nordkoreanische Soldaten, sollten diese nicht zurückkehren wollen.

Bisher haben weder Russland noch Nordkorea bestätigt, dass Nordkorea Soldaten zur Unterstützung der russischen Armee entsandt hat. Nordkorea hat Russland unterschiedlichen Angaben zufolge zwischen 10.000 bis 12.000 Soldaten zum Kampf gegen die Ukraine zur Verfügung gestellt. Diese kämpfen nun mit russischen Uniformen und Waffen in der Region Kursk. Der NIS kooperiert seitdem eng mit dem ukrainischen Geheimdienst.

Quelle: ntv.de, ghö/AFP/dpa

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