"Das völlig falsche Signal" Kretschmann will nicht vor Ostern lockern
01.02.2022, 16:18 Uhr
"Wir brechen keine Debatte über Exitstrategien vom Zaun - das wäre völlig unangemessen und das völlig falsche Signal", erklärt Kretschmann.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Corona-Inzidenzen in Deutschland sind hoch - doch aus vielen Richtungen kommt der Ruf nach Lockerungen. Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann will jedoch vor Ostern nicht über das Ende von Beschränkungen reden. Aus der FDP kommt Gegenwind.
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann von den Grünen sieht mindestens bis Mitte April keine Chance für das Ende von Corona-Beschränkungen. Eine Debatte über Exitstrategien vor Ostern sehe er überhaupt nicht, sagte der Regierungschef in Stuttgart. "Wir brechen keine Debatte über Exitstrategien vom Zaun - das wäre völlig unangemessen und das völlig falsche Signal."
So habe Baden-Württemberg vor kurzem erst Regeln verschärft, sagte Kretschmann mit Blick auf die FFP2-Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr. Das werde man nicht durch "haltlose Ausstiegsdebatten" konterkarieren. Man sei immer noch in einer dramatischen Situation.
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen liegt im Südwesten in nur 5 von 44 Stadt- und Landkreisen unter 1000. Auf den Intensivstationen im Land werden derzeit 274 Covid-Erkrankte behandelt. Die Zahl der Corona-Infizierten, die innerhalb einer Woche und pro 100.000 Einwohner in ein Krankenhaus kamen, liegt bei 4,8. Es gebe derzeit etwa viele Klagen von überlasteten Arztpraxen, sagte Kretschmann.
"An der Lage orientieren und nicht am Osterhasen"
Der Fraktionschef der FDP im baden-württembergischen Landtag, Hans-Ulrich Rülke, sieht das Ganze etwas anders: "Man muss sich doch an der Lage orientieren und nicht am Osterhasen."
Die bundesweiten Corona-Zahlen sind jedoch nach wie vor sehr hoch. Wie das RKI meldet, erreicht die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland aktuell einen weiteren Höchstwert. Sie lag nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) am Morgen bundesweit bei 1206,2. Am Montag hatte sie bei 1176,8 gelegen, am Dienstag vergangener Woche noch bei 894,3.
Als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung oder Lockerung der Corona-Maßnahmen hatten Bund und Länder im November die sogenannte Hospitalisierungs-Inzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Laut dem aktuellsten RKI-Bericht lag die Hospitalisierungs-Inzidenz am Montag bundesweit bei 4,64.
Quelle: ntv.de, can/dpa