Politik

Bislang nicht "zuverlässig" Lambrechts Ministerium hält "Puma" für bedingt kriegstauglich

In der hochmodernen Technik des Panzers können Computerfehler teils mit einem Auslesegerät behoben werden.

In der hochmodernen Technik des Panzers können Computerfehler teils mit einem Auslesegerät behoben werden.

(Foto: picture alliance/dpa)

Der Schützenpanzer "Puma" ist nach Angaben des Verteidigungsministeriums noch immer nicht einsatzbereit. Die Reparatur von 17 "Pumas" nach dem Ausfall im Dezember reicht nicht aus, um uneingeschränktes grünes Licht für die Nutzung des Panzers im Kriegsfall zu geben. Ein weiteres Spitzengespräch soll für Klarheit sorgen.

Die Schützenpanzer "Puma" der Bundeswehr sind nach Einschätzung des Bundesverteidigungsministeriums auch unabhängig von den im Dezember akut aufgetretenen Mängeln nach jetzigem Stand nur bedingt kriegstauglich. Zwar sei der "Puma" "grundsätzlich ein leistungsfähiger Schützenpanzer", hieß es in einer Sachstandsmitteilung des Ministeriums. "Derzeit kann das System nur in einem eng verzahnten System aus Truppe, Heeresinstandsetzungslogistik, Projektleitung und Industrie betrieben werden", hieß es jedoch weiter.

Zwar verfüge der "Puma" eigentlich "über die Fähigkeit, der Truppe im Gefecht Wirkungsüberlegenheit" zu verschaffen. Für ein "kriegstaugliches System" müssten die Panzerfahrzeuge aber auch "robust und zuverlässig" sein. Daher solle zeitnah ein weiteres Spitzengespräch der Bundeswehr, der Heeresinstandsetzungslogistik, der Projektleitung und der Industrie stattfinden.

Bei der Reparatur der bei einer Schießübung ausgefallenen Schützenpanzer wurden nach Angaben des Verteidigungsministeriums überwiegend kleinere und mittlere Schäden festgestellt. Vereinzelt seien sie schwerwiegender gewesen, teilte das Ministerium weiter mit. Es "bewertet den SPz 'Puma' unverändert als technologisch hochwertiges Waffensystem", heißt es.

"Ausfälle können im Gefecht zum Tode führen"

Nachdem bei einer Schießübung 18 von 18 eingesetzten Schützenpanzern ausgefallen waren, hatte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht die Notbremse gezogen und den "Puma" aus einer deutschen NATO-Verpflichtung in der schnellen Eingreiftruppe VJTF herausnehmen lassen. Die dafür einsatzbereit gemeldeten deutschen Soldaten sind nun mit dem älteren Schützenpanzer "Marder" ausgerüstet. Auch ein Nachkauf des Schützenpanzers "Puma" wurde von ihr auf Eis gelegt.

Grundsätzliche Zweifel an dem System werden nun aber nicht formuliert. Inzwischen sind 17 der 18 "Puma" repariert. Der Schützenpanzer war erst 2021 für gefechtstauglich erklärt worden und wird von den Rüstungsunternehmen Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann (KMW) gemeinsam gebaut. Aus der Industrie waren früh Zweifel daran geäußert worden, dass erhebliche technische Probleme so gehäuft auftreten könnten. Fast alle Schäden seien "Bagatellen", sagte ein Sprecher des Herstellers Rheinmetall schon am Montag.

In der hochmodernen Technik des Panzers können Computerfehler teils mit einem Auslesegerät behoben werden. Allerdings kann sich daraus große Gefahr ergeben. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte: "Auch vermeintlich einfache Ausfälle können im Gefecht zum Tode führen. Deswegen muss das sorgfältig untersucht werden. Und das tun wir." In der Unterrichtung wurde erklärt, der Ausfall einzelner Hochwertteile sowie ein Brandschaden müssten weitergehend technisch untersucht werden. Die Wiederherstellung der vollen materiellen Einsatzbereitschaft der Schützenpanzer erfordere darüber hinaus teilweise weitere Arbeiten, "an denen aktuell mit Hochdruck gearbeitet wird".

Quelle: ntv.de, lve/dpa/AFP

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