Politik

Deutscher Botschafter in Moskau Lambsdorff will "Zeitfenster für Verhandlungen nicht verpassen"

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Alexander Graf Lambsdorff ist seit August deutscher Botschafter in Russland.

Alexander Graf Lambsdorff ist seit August deutscher Botschafter in Russland.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

Seit knapp zwei Jahren führt Russland seine großangelegte Invasion in der Ukraine durch - und ein Ende ist nicht in Sicht. Alexander Graf Lambsdorff will als Botschafter in Moskau bereit sein, sollte sich eine Möglichkeit für Verhandlungen ergeben. Doch wirkliche Chancen darauf sieht er selbst nicht.

In Zeiten des Putin-Regimes ist die Arbeit als deutscher Botschafter in Moskau für Alexander Graf Lambsdorff mehr als schwierig. Anfang Dezember wurde der FDP-Politiker bei einer Zeremonie vereidigt - und musste sich anhören, wie der Kreml-Chef deutsch-russischen Gas-Deals hinterhertrauerte. Putin davon abzubringen, den Angriffskrieg gegen die Ukraine fortzuführen und seine Truppen vollständig aus dem Land abzuziehen, wie es Kiew fordert, dürfte ein Ding der Unmöglichkeit sein. Was also sind die Ziele von Alexander Graf Lambsdorff?

Der Diplomat sieht es als eine seiner wichtigsten Aufgaben, Russland im richtigen Moment wieder an den Verhandlungstisch zurückzuholen. "Ich möchte helfen, dass wir das Zeitfenster nicht verpassen, wenn Russland zu Verhandlungen bereit ist", sagte Lambsdorff dem "Stern". Und: "Ich möchte durch Information und gute Analyse meiner Regierung Klarheit über die russischen Pläne verschaffen."

Lambsdorff rechnet allerdings nicht mit einem baldigen Ende des Ukraine-Kriegs. "Putin glaubt, dass die Zeit für ihn spielt, wir müssen uns auf eine lange Auseinandersetzung einstellen", so der FDP-Politiker, der seit August 2023 Botschafter in Moskau ist.

Keine Verhandlungsbereitschaft zu erkennen

Im Dezember hatte er den Kreml-Chef bei der Übergabe seines Beglaubigungsschreibens zum ersten Mal persönlich getroffen: "Ich habe bei Putin eine große Entschlossenheit gespürt. Innenpolitisch wie außenpolitisch. Er weicht nicht von seinen Kriegszielen ab." Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte Graf Lambsdorff zudem: "Putin hat gerade noch einmal seine Kriegsziele bekräftigt, er ist überhaupt nicht verhandlungsbereit."

Von Deutschland wünscht sich der frühere FDP-Politiker einen differenzierteren Blick auf Russland: "In Deutschland wird manchmal übersehen, wie schwer es für den russischen Normalbürger ist, zu protestieren", sagt Lambsdorff: "Nicht alle lieben Putin, aber man kann das nicht laut sagen."

Quelle: ntv.de, rog

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