Konträr zur STIKO Lauterbach rät auch Jüngeren zur Viertimpfung
15.07.2022, 01:30 Uhr Artikel anhören
Der zweite Booster ist auch für Leute unter 60 sinnvoll, findet Lauterbach.
(Foto: AP)
Die EU empfiehlt die zweite Auffrischungsimpfung für Menschen ab 60, die Ständige Impfkommission hält sie erst ab 70 für nötig. Bundesgesundheitsminister Lauterbach sieht das anders: Für einen unbeschwerten Sommer sollten sich auch Jüngere den vierten Piks abholen, sagt er.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach empfiehlt auch Menschen unter 60 Jahren eine vierte Corona-Impfung. "Wenn jemand den Sommer genießen will und kein Risiko eingehen will zu erkranken (...), dann würde ich in Absprache natürlich mit dem Hausarzt auch Jüngeren die Impfung empfehlen", sagte der SPD-Politiker dem "Spiegel". "Dann hat man einfach eine ganz andere Sicherheit."
Das Long-Covid-Risiko sei "deutlich reduziert für ein paar Monate", ebenso wie das Infektionsrisiko, sagte Lauterbach über die zweite Auffrischungsimpfung. Einen an Omikron angepassten Impfstoff könnten die Menschen auch nach der vierten Impfung noch nehmen. Einen solchen Impfstoff könnte es Ende August oder Anfang September geben, das hänge aber von der Zulassung ab, sagte der Gesundheitsminister.
Lauterbach geht damit über die Empfehlungen von EU und Ständiger Impfkommission hinaus. Die EU hatte am Montag eine zweite Auffrischungsimpfung für Menschen ab einem Alter von 60 Jahren empfohlen. In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) bislang eine zweite Booster-Impfung für Menschen ab 70 Jahren, Risikopatienten sowie Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen und Beschäftigte im medizinischen Bereich und in Pflegeeinrichtungen.
Im Gespräch sagte Lauterbach, er gehe davon aus, dass die STIKO mit ihrer Empfehlung nachziehen werde. Die bisherige Arbeit der Kommission bewertet er kritisch. Auf die Frage, ob die Kommission einen neuen Chef brauche, antwortete der Gesundheitsminister: "Ich glaube, dass wir uns Gedanken machen müssen, wie wir in der Arbeit der STIKO mehr Dynamik bekommen."
Quelle: ntv.de, ino/AFP