Politik

Russland als Opfer dargestellt Lawrow wird wegen Ukraine-Lügen ausgelacht

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Russlands Außenminister sprach zuvor schon von "neokolonialen Gewohnheiten" des Westens und nun vom "Krieg, der gegen uns angezettelt wurde".

(Foto: picture alliance/dpa/AFP Pool/AP)

Verschwörungstheorien und Lügen der russischen Regierung gehören mittlerweile zur Tagesordnung jeder Konferenz, an der Moskau-Vertreter teilnehmen. Doch in Neu-Delhi übertrifft der Kreml sich selbst. Auf der Bühne einer internationalen Konferenz stellt Außenminister Lawrow sein Land als Opfer des Ukraine-Krieges dar.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow ist am Rande des Treffens der Chefdiplomaten der G20-Länder in Indien wegen seiner Behauptungen zum Ukraine-Krieg ausgelacht worden. Während seines Auftritts auf der Bühne des Raisina-Dialogs, einer multilateralen Konferenz für Geopolitik in der indischen Haupstadt Neu-Delhi, sprach Russlands Chefdiplomat vom "Krieg, den wir versuchen zu stoppen, und der gegen uns angezettelt wurde, indem ukrainische Menschen benutzt wurden". Das Publikum brach daraufhin in Gelächter aus. Dieser Krieg habe "natürlich die russische Politik beeinflusst", fuhr der Vertraute des Kreml-Chefs Wladimir Putin nach kurzer Pause fort.

Die Kreml-Propaganda verdreht regelmäßig Täter und Opfer. Am 24. Februar 2022 überfiel Russland die Ukraine mit dem Ziel, die demokratisch gewählte Regierung in Kiew zu stürzen und das Land einzuverleiben. In den vergangenen zwölf Monaten haben russische Streitkräfte Zehntausende Zivilisten getötet, Millionen wurden in die Flucht getrieben. Angesichts der Unterstützung, die westliche Partner der Ukraine leisten, behaupten russische Politiker und Propagandisten immer wieder, Russland würde sich im Krieg gegen die NATO befinden. Laut Beobachtern versuchen sie damit unter anderem, Misserfolge der eigenen Armee zu rechtfertigen.

Lawrow hatte das G20-Treffen gleich zu Beginn am Mittwoch als "Farce" kritisiert. Westliche Länder würden "die Verantwortung für ihr wirtschaftliches Versagen auf die Russische Föderation abwälzen wollen", sagte der russische Außenminister in Neu-Delhi. Damit spielte er vor allem auf die westlichen Sanktionen gegen sein Land wegen des Krieges an, die auch dazu führten, die globale Nahrungsmittelkrise zu verschärfen.

In einer weiteren Rede in Neu-Delhi hatte Lawrow den westlichen Staaten das vorgeworfen, wofür Russland seit Jahren kritisiert wird. "Leider hat der Westen seine neokolonialen Gewohnheiten und Bestrebungen nicht abgelegt. Alles, was getan wird, um die Wirtschaft den westlichen Interessen unterzuordnen, ist nichts anderes als ein neokolonialer Instinkt, eine neokoloniale Praxis", sagte der Außenminister des Landes, dem selbst aggressive imperialistische Geopolitik vor allem gegenüber ehemaligen Sowjetstaaten vorgeworfen wird.

(Dieser Artikel wurde am Freitag, 03. März 2023 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, uzh

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