"Geist der OSZE-Charta zerstört" Lawrow wettert gegen Kriegsbeobachter
02.12.2022, 11:01 Uhr
Machtwort aus Warschau: Als Vertreter Russlands darf Lawrow an dem geplanten OSZE-Außenministertreffen im polnischen Lodz nicht teilnehmen.
(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
Russlands Außenminister Lawrow wirft der OSZE vor, sich aktiv am Krieg in der Ukraine zu beteiligen. Man habe angeblich Beweise dafür gefunden, dass die Organisation in der Ostukraine ihre unparteiische Beobachterrolle abgelegt und sich auf die Seite der ukrainischen Armee gestellt hätte.
Russland hat die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und insbesondere deren Beobachter im Osten der Ukraine als parteiisch kritisiert. "Geist und Wortlaut der OSZE-Charta sind zerstört", sagte Außenminister Sergej Lawrow bei einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz.
Nach Angaben Lawrows hatten die im Gebiet Donezk stationierten OSZE-Beobachter vor Ausbruch des Kriegs die zunehmenden Angriffe der ukrainischen Armee auf die von Moskau unterstützten Separatisten im Osten der Ukraine ignoriert und ihr teilweise sogar geholfen. "Es sind Fakten entdeckt worden, dass die OSZE sich an der Lenkung des Feuers auf Donezk und Luhansk beteiligt hat", behauptete er. Nach der Ausweisung der Beobachter seien entsprechende Dokumente gefunden worden.
Die OSZE hat seit 2014 versucht, die Konfliktparteien im Donbass voneinander zu trennen und den Waffenstillstand zu überwachen. Ende Februar nach Beginn der russischen Invasion musste sie ihre Mission beenden und die Beobachter aus dem Kriegsgebiet abziehen.
Die Kritik Lawrows ging noch weiter. Der russische Chefdiplomat klagte, dass die OSZE vom Westen dominiert werde und damit ihre eigene Bedeutung als Vermittler verloren habe. Polen "gräbt schon das ganze Jahr ein Grab" für die Organisation, sagte er.
Warschau verweigerte Lawrow, der wegen des russischen Angriffskriegs mit einem EU-Einreiseverbot belegt worden war, ein Visum für die Teilnahme an einem OSZE-Außenministertreffen im polnischen Lodz.
Quelle: ntv.de, bek/dpa