Politik

Aktivist relativierte Verbrechen Letzte Generation distanziert sich von Holocaust-Verharmlosung

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Die Letzte Generation protestiert derzeit vor allem in Bayern.

Die Letzte Generation protestiert derzeit vor allem in Bayern.

(Foto: picture alliance/dpa)

Mehrfach vergleicht der britische "Extinction Rebellion"-Gründer Roger Hallam den Klimawandel mit dem Holocaust. Über ein internationales Netzwerk ist die Letzte Generation mit dem Klimaaktivisten verbunden. Nun findet die Gruppe klare Worte zu den Aussagen des Briten.

Nach Medienberichten über internen Streit haben sich die Klimaaktivisten der Letzten Generation von dem britischen Aktivisten Roger Hallam distanziert. Auf Anfrage der Funke-Mediengruppe äußerte die Gruppe in einem schriftlichen Statement: "In aller Klarheit: Roger Hallams Aussagen sind nicht unsere Aussagen", heißt es darin. "Menschenleben setzen wir nicht in Relation zueinander."

Hintergrund sind Medienberichte, nach denen es in der Gruppe der Klimaschutzaktivisten heftige Auseinandersetzungen gibt um den Umgang mit Holocaust relativierenden Äußerungen des Briten Roger Hallam. Hallam ist Mitgründer von "Extinction Rebellion" und Teil des Netzwerks A22, das Klimaaktivisten in verschiedenen Ländern verbindet.

Hallam ist in der Vergangenheit wiederholt mit Äußerungen aufgefallen, die den Holocaust verharmlosen. So bezeichnete Hallam ihn etwa als "just another fuckery in human history" ("nur ein weiterer Scheiß in der Menschheitsgeschichte"). Den Klimawandel nannte er das "Rohr, durch das Gas in die Gaskammer fließt. Es ist nur der Mechanismus, durch den eine Generation eine andere tötet".

Antisemitismusbeauftragter forderte Distanzierung

Auch die Letzte Generation ist Mitglied von A22 und auf diesem Weg mit Hallam verbunden. Wie mehrere Medien am Wochenende berichteten, dringt ein Teil der Aktivistinnen und Aktivisten der "Letzten Generation" auf ein Abrücken von Hallam.

In ihrem Statement schrieb die Gruppe nun, die Letzte Generation sei eine eigenständige Kampagne. Hallam sei ein Berater der International Mobilisation Group (IMG) und Just Stop Oil (JSO). Mit dieser und neun weiteren Kampagnen stehe die Letzte Generation als Teil des A22-Netzwerks im Austausch. "Die internationalen Vorschläge und Austauschrunden dienen uns zur Inspiration und es wird stets reflektiert, ob und wie wir dies für unsere Kampagne nutzen", heißt es im Statement weiter. Häufig gebe die Letzte Generation anderen Kampagnen im Netzwerk Tipps, Beratung und Vorschläge.

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Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hatte von den Aktivisten zuvor eine klare Distanzierung von antisemitischem Gedankengut gefordert. "Jede Verharmlosung des Holocaust ist eindeutig antisemitisch", sagte Klein den Funke-Zeitungen. "Entsprechend sind auch Vergleiche der industriell geplanten Vernichtung von Millionen Jüdinnen und Juden in Mordfabriken mit den Bedrohungen des menschengemachten Klimawandels nicht akzeptabel."

Gerade in Deutschland müsse der Kampf gegen Antisemitismus für alle politisch Engagierten zu den Grundwerten gehören. "In diesem Sinne erwarte ich auch von den Verantwortlichen der 'Letzten Generation' eine unmissverständliche Haltung und eine klare Distanzierung gegenüber jeglichem antisemitischen Gedankengut."

Quelle: ntv.de, spl

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