Migrationsfreundlicher Kurs Linke will Aktivistin Carola Rackete für Europawahl aufstellen
17.07.2023, 14:02 Uhr Artikel anhören
Menschenrechtsaktivistin Carola Rackete soll für Die Linke ins Europaparlament einziehen
(Foto: imago images/Future Image)
Die Linke nominiert Klima- und Flüchtlingsaktivistin Carola Rackete als Spitzenkandidatin für die Europawahl 2024. Damit sendet die Partei auch ein deutliches Signal an Fraktionschefin Sahra Wagenknecht.
Die Kapitänin und Flüchtlingshelferin Carola Rackete wird im kommenden Jahr für die Linke bei der Europawahl ins Rennen gehen. Die Parteispitze verkündete am Montag, dass die Aktivistin auf Platz zwei der Europawahl-Liste antreten wird. Rackete soll dabei neben Martin Schirdewan kandidieren, der aktuell Fraktionschef der Linken im Europaparlament ist und als Spitzenkandidat antritt.
Racketes Einzug ins Europaparlament gilt laut einem "Spiegel"-Bericht als aussichtsreich. So landete die Linkspartei bei der Wahl 2019 bei 5,5 Prozent und steht in den Umfragen seit Jahren bundesweit bei fünf Prozent. Zudem habe die Linke derzeit fünf Abgeordnete im EU-Parlament. Bevor es für sie jedoch losgeht, muss die Kapitänin noch auf dem Parteitag der Linken Ende des Jahres aufgestellt werden. Die Frage, ob es Gegenkandidaturen geben werde, sei derzeit offen, hieß es aus Parteikreisen gegenüber "Zeit Online". Insbesondere in den ostdeutschen Landesverbänden soll es Skepsis gegenüber der Nominierung geben.
Rackete-Nominierung ein Statement gegen Wagenknecht?
International bekannt wurde Carola Rackete, als sie am 29. Juni 2019 mit 53 aus Seenot geretteten Flüchtlingen auf dem Schiff "Sea Watch" trotz eines Verbots der italienischen Behörden die Insel Lampedusa anlief. Es folgte ein Strafverfahren, das 2021 aber eingestellt wurde. Die Linken-Vorsitzenden stehen nicht nur wegen schlechter Wahlergebnisse und aktueller Umfragewerte unter Druck. Auch der sich zuspitzende Streit mit der ehemaligen Fraktionschefin Sahra Wagenknecht sorgt für Unmut.
Die Nominierung von Rackete ist auch ein deutliches Statement gegen Wagenknecht. Diese spricht sich klar für eine striktere Migrationspolitik aus. Offiziell wird die Liste für die Europawahl erst bei einem Linken-Parteitag in Augsburg Mitte November erstellt.
Quelle: ntv.de, psc/dpa/afp