Wichtige Zufahrt unter Beschuss London: Bachmut fast vollständig isoliert
05.02.2023, 10:38 Uhr
Für die ukrainische Seite wird der Zugang zur Stadt immer schwerer.
(Foto: picture alliance/dpa/LIBKOS/AP)
In der Region um Bachmut gelingen den russischen Truppen zuletzt immer wieder kleinere Erfolge. Nun haben sie die Ukrainer von den wichtigsten Routen in die Stadt abgeschnitten, berichtet der britische Geheimdienst. Der russische Söldner-Chef Prigoschin spricht derweil von brutalen Häuserkämpfen.
Die umkämpfte ukrainische Stadt Bachmut ist nach Einschätzung britischer Militärexperten immer mehr von russischen Truppen eingekreist worden. Das ging aus dem täglichen Geheimdienst-Update zum Ukraine-Krieg des Verteidigungsministeriums in London hervor. Immer wieder gelangen den russischen Streitkräften in der vergangenen Woche kleinere Erfolge.
Demnach sind inzwischen die beiden wichtigsten Zufahrtsstraßen zu der Stadt im Oblast Donezk direkt von russischem Beschuss bedroht, und eine weitere Straße wird von Wagner-Söldnern kontrolliert. "Obwohl den ukrainischen Truppen mehrere alternative Überland-Routen für den Nachschub zur Verfügung stehen, ist Bachmut zunehmend isoliert", so die Mitteilung.
Auch Jewgeni Prigoschin, der Chef der russischen Söldnergruppe, bestätigt die anhaltenden Kämpfe um Bachmut. Seine Söldner kämpften "um jede Straße, jedes Haus, jedes Treppenhaus" gegen ukrainische Truppen, die sich nicht zurückzögen, sagte er.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete die Lage an der Front zwar als schwierig, gab sich aber siegesbewusst. "Der Feind wirft immer neue Kräfte hinein, um unsere Verteidigung zu durchbrechen. Jetzt ist es sehr hart in Bachmut, in Wuhledar und in Richtung Lyman", so Selenskyj in seiner abendlichen Ansprache. Er sei jedoch zuversichtlich, dass die "Standhaftigkeit" der Ukrainer am Ende den Sieg davontragen und Russlands Eroberungspläne durchkreuzen werde.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar vergangenen Jahres unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.
Quelle: ntv.de, spl/dpa/rts