Politik

Mit hohen Anzahlungen und Löhnen Moskau wirbt wohl Migranten als Soldaten an

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Eine Werbeanzeige in St. Petersburg, die dazu aufruft, sich dem russischen Militär anzuschließen.

Eine Werbeanzeige in St. Petersburg, die dazu aufruft, sich dem russischen Militär anzuschließen.

(Foto: IMAGO/Russian Look)

2024 findet in Russland die nächste Präsidentenwahl statt. Um davor eine Mobilmachung zu vermeiden, wirbt Moskau nach britischen Angaben Ausländer für den Militärdienst an. Dies erlaube es dem Kreml trotz der hohen Verluste in der Ukraine, Soldaten zu gewinnen.

Russland wirbt nach britischen Angaben Migranten aus Zentralasien sowie Menschen in Nachbarländern als Soldaten für den Krieg gegen die Ukraine an. "Es gibt mindestens sechs Millionen Migranten aus Zentralasien in Russland, die der Kreml vermutlich als potenzielle Rekruten ansieht", teilte das britische Verteidigungsministerium mit.

Russlands Ziel sei, vor der für 2024 geplanten Präsidentenwahl eine weitere unpopuläre Mobilmachung zu vermeiden. "Ausländer auszubeuten, erlaubt dem Kreml angesichts steigender Verluste, zusätzliches Personal für seine Kriegsanstrengungen zu gewinnen", hieß es in London weiter. Mit Stand Ende Juni habe Russland Werbeanzeigen in Nachbarstaaten wie Armenien oder Kasachstan geschaltet und locke mit einer Anzahlung von 495.000 Rubel (aktuell 4750 Euro) und Monatslöhnen ab 190.000 Rubel.

Das ist deutlich mehr als der Durchschnittslohn. Seit spätestens Mai 2023 seien zentralasiatische Migranten in Russland angeworben worden mit dem Versprechen hoher Löhne und einer beschleunigten russischen Staatsbürgerschaft, teilte das britische Ministerium weiter mit. Auch von Zwang ist die Rede: In der besetzten südukrainischen Stadt Mariupol seien usbekische Bauarbeiter genötigt worden, sich dem russischen Militär anzuschließen.

Laut dem stellvertretenden Vorsitzenden des russischen Sicherheitsrates und ehemaligen Präsidenten Dmitri Medwedew haben sich in diesem Jahr bereits 280.000 Menschen für den Militärdienst verpflichtet. Dies berichtete die staatliche Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium.

Quelle: ntv.de, lar/dpa

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