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Millionendatsche in Putins Nähe Lukaschenko soll sich Luxusresidenz bei Sotschi gönnen

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Der Ort gefällt ihm offenbar: Lukaschenko (rechts) mit seinem Gönner Putin im Sommer 2023 im russischen Sotschi.

Der Ort gefällt ihm offenbar: Lukaschenko (rechts) mit seinem Gönner Putin im Sommer 2023 im russischen Sotschi.

(Foto: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP)

Auch Diktatoren leben gerne nobel. Einem Bericht zufolge plant Belarus' Machthaber Lukaschenko in einem russischen Kurort seine vermutlich 19. Residenz. Ein Kritiker spricht vom "größten Diebstahl des Lukaschenko-Regimes an den Belarussen und an Belarus bis heute".

Der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko lässt sich derzeit offenbar eine Luxusresidenz in den Bergen bei Sotschi in Russland erbauen. Dies ergibt eine Recherche von BELSAT, einem staatlichen polnischen Fernsehsender, der sich an Zuschauer in Belarus richtet, und der Vereinigung ehemaliger belarussischer Sicherheitsbeamter BELPOL. Bei dem geplanten Bau soll es sich um einen riesigen Komplex handeln mit monolithischen Stahlbetonwänden, vergoldeten Türklinken und mehreren Schwimmbädern.

Die Residenz wird den Berichten zufolge in dem elitären Ferienort Krasnaja Poljana gebaut, "dem größten und teuersten Kurort Russlands". Das Schwarze Meer ist nicht weit, auch Sotschi nicht, wo Russlands Machthaber Wladimir Putin gerne urlaubt. Hier ließ er sich erst vor einigen Jahren einen Prachtbau errichten.

Wie sein Gönner knausert auch Lukaschenko bei seiner neuen Residenz nicht. Das Grundstück allein soll mehr als 97.000 Quadratmeter groß sein. Auch plant er offenbar mehrere Schwimmbäder, ein Kino, russische und türkische Bäder, einen Massageraum, ein Fitnesscenter und einen eigenen Raum für Skier. Im Haupthaus soll sich ein mehr als 60 Quadratmeter großes Wohnzimmer befinden, die kleineren Schlafzimmer sollen eine Grundfläche von 36, das Hauptschlafzimmer von 55 Quadratmetern haben. Auf dem Gelände sollen auch ein Hotel mit nur vier Zimmern - aber dafür 348 Quadratmetern - und ein Restaurant entstehen. Auch drei VIP-Cottages mit je 730 Quadratmetern sind geplant.

"Auf den ersten Blick wirklich kein schlechtes Projekt, gute Architektur, gute Idee mit der Hervorhebung des oberen Teils der Wände und der Decke mit Holz, interessantes Muster der Balken und diagonaler Rhythmus der Nähte an der Decke", kommentierte bei BELSAT ein belarussischer Designer das Gestaltungskonzept für die Lobby des Hauptgebäudes. "Eine coole, nicht gewollt luftige Kombination aus hohen Glaswänden und Holz."

Grundstück heimlich erworben

Das Grundstück in Krasnaja Poljana befand sich den Recherchen zufolge von 2009 bis 2022 im Besitz von Belarus. Die belarussischen Behörden hatten es demnach im Austausch gegen Ländereien erworben, die Russland im Rahmen eines im Mai 2009 unterzeichneten Abkommens überlassen wurden. Wie es weiter heißt, wurde das Grundstück im Februar 2022 geheim und günstig erworben - im selben Monat, in dem Russland die Ukraine überfiel. Der Käufer soll mit dem Geschäftsmann Wiktar Shejman verbunden sein, der "die größten Schattenprojekte des Diktators" betreut und auf westlichen Sanktionslisten der EU und der USA steht.

"Es ist nicht ausgeschlossen, dass das alles auf Kosten des belarussischen Staates, der belarussischen Steuerzahler gebaut wird", sagt Uladzimir Zhigar von BELPOL dem Fernsehsender. "Aber aus offensichtlichen Gründen wird kein Belarusse das Gebiet dieser Residenz besuchen können, weil es ausschließlich Lukaschenko gehören wird."

Noch ist der Bau nicht abgeschlossen. "Das Projekt ist in der Realisierungsphase, es befindet sich in der aktiven Phase der Entwicklung", heißt es auf Anfrage bei der Regionalverwaltung. Diese zeigte sich zugleich beunruhigt darüber, dass die Informationen über die Residenz an die Öffentlichkeit gelangen.

"Der größte Diebstahl des Lukaschenko-Regimes"

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Kein Wunder. Die Residenz verschlingt Unsummen, dem Bericht zufolge kosten Grundstück und Bau mindestens 150 Millionen Dollar. Alles, was in Sotschi geschehe, sei "der größte Diebstahl des Lukaschenko-Regimes an den Belarussen und an Belarus bis heute. Jeder Weißrusse sollte erkennen, wo und mit welchen Mitteln er betrogen wird", sagte Uladzimir Zhigar BELSAT.

Laut dem Sender handelt es sich dabei in Krasnaja Poljana um die vermutlich 19. Residenz Lukaschenkos. So teuer sie ist, ist sie wohl auch mit einer Hoffnung verbunden: Sie sei ein Ort, so heißt es in dem Bericht, "für ein Leben im Ruhestand für einen Politiker, der in Belarus schon lange nicht mehr willkommen ist".

Quelle: ntv.de, ghö

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