Großes Netzwerk zerschlagen MV verbietet rechtsradikale Organisation
24.06.2021, 10:52 Uhr
Im Zuge des Verbots durchsuchten rund 50 Beamte mehrere Objekte.
(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)
Die "Nationalen Sozialisten Rostock" ist eine rechtsextremistische Gemeinschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Seit Jahren wird sie vom Verfassungsschutz beobachtet. Nun greift das Land durch und schickt seine Ermittler. Es folgt das Verbot.
Das Innenministerium von Mecklenburg-Vorpommern hat die rechtsextremistische Vereinigung "Nationale Sozialisten Rostock" (NSR) verboten. In diesem Zusammenhang seien am frühen Morgen vier Wohnungen und Arbeitsstätten in Rostock, Güstrow und im Bereich Wismar von rund 50 Beamten des Landeskriminalamtes durchsucht worden, sagte eine Ministeriumssprecherin. Die Zahl der Mitglieder liege nach Schätzung des Innenministeriums im zweistelligen Bereich.
Die "Nationalen Sozialisten Rostock" sind den Angaben zufolge eine seit mehr als zehn Jahren aktive rechtsextremistische Kameradschaft. Sie wurden demnach 2008 erstmals und seitdem kontinuierlich im Verfassungsschutzbericht genannt. Die Vereinigung trete auch unter den Bezeichnungen "NSR" und "Aktionsblog" auf. Zu ihr gehöre auch die Teilorganisation "Baltik Korps".
Die "NSR" und ihr Anfang 2019 gegründeter kampfsportlicher Arm "Baltik Korps" richten sich nach Überzeugung des Innenministeriums gegen die verfassungsmäßige Ordnung und den Gedanken der Völkerverständigung. "Folglich habe ich die Kameradschaft verboten", erklärte Innenminister Torsten Renz von der CDU und kündigte an: "Ich werde auch in Zukunft den Rechtsextremismus entschlossen bekämpfen, das heutige Verbot steht für Null Toleranz!"
"NSR" und "Baltik Korps" haben den Ermittlern zufolge ein weit verzweigtes Netzwerk innerhalb der rechtsextremistischen Szene aufgebaut, das auch über die Landesgrenzen hinausreiche. Seit Jahren seien sie die prägende Struktur der rechtsextremistischen Szene in Rostock. Einzelne Kampfsport-Trainingseinheiten des "Baltik Korps" seien zuvor öffentlich angekündigt worden, um neue Mitglieder zu werben.
Ein "offenes Training" am 27. April 2019 habe beispielsweise im Szeneobjekt "Thinghaus" in Grevesmühlen (Nordwestmecklenburg) stattgefunden, was die Vernetzung der Gruppe innerhalb der rechtsextremistischen Szene unterstreiche. Das Verbot der "NSR" ist Renz zufolge das dritte Vereinsverbot des Landes Mecklenburg-Vorpommern nach dem Verbot der "Mecklenburgischen Aktionsfront" am 20. Mai 2009 und des "Schwarze Schar MC" am 13. Dezember 2013.
Quelle: ntv.de, jru/dpa