Politik

Aufforderung zu Verhandlungen USA befürchten siebten Atomtest von Nordkorea

Die Streitkräfte der USA und Südkoreas ließen 20 Kampfflugzeuge über dem Gelben Meer fliegen.

Die Streitkräfte der USA und Südkoreas ließen 20 Kampfflugzeuge über dem Gelben Meer fliegen.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Nordkorea testet in diesem Jahr so viele ballistische Raketen wie nie zuvor. Die USA trauen Pjöngjang nun auch nukleare Tests zu. Als Machtdemonstration lassen sie gemeinsam mit Südkorea Kampfflugzeuge über dem Gelben Meer fliegen. Zu Gesprächen mit Nordkorea seien sie aber nach wie vor bereit.

Trotz der jüngsten nordkoreanischen Raketentests ist die US-Regierung nach eigenen Angaben weiter zu Gesprächen mit dem Regime in Pjöngjang bereit. Die USA hegten "keine feindlichen Absichten" gegenüber der Volksrepublik (DPRK), sagte der US-Sondergesandte für Nordkorea, Botschafter Sung Kim, in einer Telefonschalte mit Journalisten. "Wir sind zu einem Treffen ohne Vorbedingungen bereit und fordern die DPRK auf, ernsthafte und nachhaltige diplomatische Bemühungen zu unternehmen."

Er warnte Nordkorea vor einer schnellen Reaktion der USA und ihrer Verbündeten im Fall eines befürchteten neuen Atomwaffentests, machte aber keine Angaben dazu, wie eine solche Reaktion ausfallen könnte. Der Botschafter sagte, nach Einschätzung der USA bereite Pjöngjang einen siebten Atomwaffentest vor, zu dem es "jederzeit" kommen könne.

Aussagen von nordkoreanischen Regierungsvertretern könnten außerdem "auf den Einsatz taktischer Atomwaffen hindeuten". Nordkorea habe in diesem Jahr bereits 31 ballistische Raketen getestet - mehr als in jedem anderen Jahr, und es sei erst Juni. Kim kritisierte die Vetos Russlands und Chinas im UN-Sicherheitsrat Ende vergangenen Monats, an denen eine Resolution für schärfere internationale Sanktionen gegen Pjöngjang gescheitert war.

Provokation Nordkoreas "schnell und präzise" begegnen

Bei einem Besuch in Seoul warnte US-Vizeaußenministerin Wendy Sherman die Führung in Pjöngjang eindringlich davor, einen Atomtest durchzuführen. "Es würde eine schnelle und energische Antwort auf solch einen Test geben", sagte Sherman laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap nach Gesprächen mit ihrem Kollegen Cho Hyun Dong.

Als Machtdemonstration gegenüber Nordkorea ließen die Streitkräfte der USA und Südkoreas 20 Kampfflugzeuge über dem Gelben Meer fliegen. Das Manöver habe die gemeinsamen Fähigkeiten vorführen sollen, jeder Provokation Nordkoreas "schnell und präzise" begegnen zu können, teilte Südkoreas Generalstab mit. Südkorea habe 16 Flugzeuge einschließlich Kampfjets des Typs F-35A, die USA haben vier F-16 mobilisiert.

Die USA haben in Südkorea als Abschreckung gegen Nordkorea 28.500 Soldaten stationiert. Der Lufteinsatz im Gelben Meer vor der Westküste der koreanischen Halbinsel folgte nur einen Tag nach einer Raketenübung beider Länder. Mit dem Abschuss von acht Kurzstreckenraketen reagierten sie auf neue Raketentests durch Nordkorea einen Tag zuvor. Das nordkoreanische Militär hatte ebenfalls acht ballistische Kurzstreckenraketen in Richtung offenes Meer abgefeuert. Dem weithin isolierten Land sind Tests mit ballistischen Raketen jeglicher Reichweite durch UN-Resolutionen untersagt. Es handelt sich dabei in der Regel um Boden-Boden-Raketen. Sie können je nach Bauart einen oder mehrere Atomsprengköpfe tragen.

(Dieser Artikel wurde am Dienstag, 07. Juni 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, lve/dpa

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