Abschied von "Charles de Gaulle"Macron kündigt Bau eines neuen Flugzeugträgers an
Als einzige Nation außer den USA verfügt Frankreich über einen atombetriebenen Flugzeugträger. Doch die "Charles de Gaulle" ist bereits 30 Jahre alt. Trotz angespannter Haushaltslage verkündet Präsident Macron den Bau eines Nachfolgers.
Frankreich wird trotz angespannter Haushaltslage einen neuen Flugzeugträger bauen. Das kündigte Präsident Emmanuel Macron an. Damit solle die Rolle des Landes als Seemacht gestärkt werden, sagt der französische Staatschef bei einem Truppenbesuch in Abu Dhabi. Die Entscheidung sei in dieser Woche gefallen.
Der neue Flugzeugträger soll 2038 in Dienst gestellt werden und den derzeitigen französischen Flugzeugträger "Charles De Gaulle" ersetzen. Medienberichten zufolge soll das künftige Flaggschiff der französischen Marine ebenfalls mit einem Atomantrieb ausgestattet werden, aber deutlich größer werden als der Vorgänger: Der neue Flugzeugträger wird den Planungen zufolge fast 80.000 Tonnen wiegen und etwa 310 Meter lang sein. An Bord soll eine Besatzung von 2000 Seeleuten Platz haben. Das Schiff soll 30 Kampfflugzeuge aufnehmen können.
Mit der "Charles de Gaulle" verfügt Frankreich über einen aktiven Flugzeugträger. Das Schiff wurde 2001 in den Dienst gestellt. Verglichen mit US-amerikanischen Flugzeugträgern handelt es sich um ein relativ kleines Schiff: Die "Charles de Gaulle" ist 261 Meter lang, 64,36 Meter breit und 75 Meter hoch. Bei einer Verdrängung von 42.500 Tonnen hat sie eine Besatzung von etwa 1950 Personen und kann als Truppentransporter zusätzlich 800 Soldaten aufnehmen. Die Fläche des Flugdecks beträgt etwa 12.000 Quadratmeter. Die Hangars haben eine Fläche von etwa 4.600 Quadratmetern. Der US-Flugzeugträger "Gerald R. Ford" ist 337 Meter lang.
Als einziger Flugzeugträger außerhalb der US-Marine ist auch die "Charles de Gaulle" atomar angetrieben. Das Schiff kann ohne Beschränkungen 1000 Kilometer an einem Tag zurücklegen und theoretisch bis zu 45 Tage autonom operieren. Die Kampfjets an Bord können maximal 100 Flüge pro Tag absolvieren.
Der Bau des Flugzeugträgers dauerte von 1987 bis 1994 und kostete inflationsbereinigt und ohne Bewaffnung 4,1 Milliarden Euro. Die ersten Seeübungen begannen 1999 mit mehreren Jahren Verspätung und förderten zahlreiche Probleme wie eine zu kurze Landebahn und fehlerhafte Antriebspropeller zutage. Bei der Indienststellung 2001 war die "Charles de Gaulles" in Frankreich bereits an Milliardengrab verschrien. 2007 und 2017 musste der Flugzeugträger 15 und 18 Monate für Wartungs- und Modernisierungsarbeiten außer Dienst genommen werden.