Politik

Junta sieht "Verschwörung" Mali weist hochrangigen UN-Funktionär aus

275263579.jpg

Die UN-Mission Minusma ist seit 2013 in Mali präsent.

(Foto: picture alliance/dpa/MAXPPP)

Artikel anhören
00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos | Feedback senden

Ende Januar wird auf einer UN-Sitzung Kritik an der malischen Militärregierung laut. Diese wittert eine "Verschwörung" und verweist den Chef der Menschenrechtsabteilung der UN-Mission Minusma des Landes. Bei dem Streit soll es auch um die Zusammenarbeit mit russischen Wagner-Söldnern gehen.

Malis Militärregierung hat den Direktor der Menschenrechtsabteilung der UN-Mission Minusma im Land zur unerwünschten Person erklärt. Der UN-Funktionär Guillaume Ngefa-Atondoko Andali müsse das Staatsgebiet binnen 48 Stunden verlassen, hieß es in einer am Sonntagabend veröffentlichten Mitteilung der Regierung. Die Junta warf Andali darin "destabilisierende und subversive Handlungen" vor.

Er habe "Hochstapler" als zivilgesellschaftliche Vertreter Malis für Sitzungen des UN-Sicherheitsrats ausgesucht und dabei "die nationalen Autoritäten und Institutionen ignoriert", zuletzt bei der Sitzung am 27. Januar. Eine Vertreterin der Zivilgesellschaft hatte bei dem Treffen vor dem höchsten Gremium der Vereinten Nationen neben Gewalt durch Terroristen auch Menschenrechtsverletzungen durch malisches Militär und dessen "russische Partner" beklagt. Die malische Regierung warf Andali eine "Verschwörung" vor, um das Land zu verunglimpfen.

"Wir bedauern die Entscheidung der malischen Regierung, aber Minusma wird die Ausübung ihres Mandats fortsetzen, einschließlich im Hinblick auf Menschenrechte", teilte ein hochrangiger UN-Mitarbeiter in New York am Sonntag (Ortszeit) mit.

Wagner-Söldnern werden Exekutionen vorgeworfen

Mali mit seinen rund 20 Millionen Einwohnern ist politisch äußerst instabil. Seit dem jüngsten Putsch im Mai 2021 wird es von einer Militärregierung geführt, die von westlichen Staaten unter anderem wegen enger Beziehungen zu Russland kritisiert wird. Die russische Söldnertruppe Wagner steht im Verdacht, Verbrechen wie Hinrichtungen und Folterungen im Land begangen zu haben. Am 31. Januar hatten UN-Rechtsexperten in Genf eine unabhängige Untersuchung möglicher Übergriffe und Kriegsverbrechen in Mali durch Regierungstruppen und an ihrer Seite kämpfende Wagner-Söldner gefordert.

Minusma ist seit 2013 in dem von Extremismus und Armut betroffenen Sahel-Staat präsent und soll dem Schutz der malischen Zivilbevölkerung vor islamistischen Milizen dienen. Im Rahmen der UN-Mission sind in Mali derzeit auch mehr als 1100 Männer und Frauen der Bundeswehr eingesetzt. Allerdings kam es immer wieder zu Streit mit der Regierung von General Assimi Goita.

Quelle: ntv.de, mbu/dpa/AFP

ntv.de Dienste
Software
Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen