Politik

Todesliste im DarknetMann wegen Aufrufen zu Anschlägen auf Politiker festgenommen

11.11.2025, 10:11 Uhr
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Die Bundesanwaltschaft wirft dem Mann "mutmaßliche Terrorismusfinanzierung und Anleitung zur Begehung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat" vor.

Noch heute soll er vor den Ermittlungsrichter: Die Bundesanwaltschaft lässt einen Deutsch-Polen festnehmen, der im Darknet zu Anschlägen unter anderem auf Politiker aufgerufen haben soll. Unter ihnen sind laut einem Medienbericht auch die früheren Kanzler Scholz und Merkel.

Nach der Veröffentlichung von Todeslisten mit Namen von Politikern haben Spezialkräfte in Dortmund einen Deutsch-Polen festgenommen. Der Mann habe im Darknet anonym zu Anschlägen auf Menschen des öffentlichen Lebens und Amtsträger aufgerufen, erklärte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe. Der Beschuldigte namens Martin S. sei am Montagabend durch Beamte des Bundeskriminalamts und Spezialkräfte gefasst worden.

Den Angaben zufolge soll S. auf seiner Plattform auch Anleitungen zum Bau von Sprengsätzen veröffentlicht und Spenden in Kryptowährungen eingefordert haben, die als "Kopfgeld" zur Tötung ausgesetzt werden sollten. Dazu seien "von ihm selbst ausgesprochene Todesurteile" und Informationen mit "sensiblen persönlichen Daten potenzieller Opfer" eingestellt worden, erklärten die Ermittler der Bundesanwaltschaft.

Gegen den Verdächtigen wird demnach wegen Terrorismusfinanzierung, der Anleitung zur Begehung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat sowie des gefährdenden Verbreitens personenbezogener Daten ermittelt. S. sollte noch an diesem Dienstag dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden.

Laut dem "Spiegel" sollen auf der Liste der Zielpersonen, die gegen Kopfgeld getötet werden sollten, die früheren Bundeskanzler Olaf Scholz von der SPD und Angela Merkel von der CDU gestanden haben. Auch frühere Bundesminister, Richter und Staatsanwälte wurden demnach auf der Todesliste, die mehr als 20 Namen umfasste, vermerkt. Auf der entsprechenden Plattform im Darknet seien auch private Daten von Prominenten veröffentlicht worden, sowie rechtsextreme, rassistische und verschwörungsideologische Inhalte. Diese hätten teilweise auch Bezug zur Corona-Pandemie gehabt.

Wie die ARD berichtet, werde der Mann dem rechtsextremistischen Teil der "Reichsbürger"-Szene zugerechnet. Der Mann sei den Ermittlungsbehörden seit 2020 bekannt - damals offenbar wegen Widerstandshandlungen bei Corona-Protesten.

Quelle: ntv.de, ghö/AFP

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