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"Sollte nur Asche zurückbleiben" Medwedew nennt plötzlich neue Kriegsziele

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Dimitri Medwedew war Präsident und Ministerpräsident Russlands.

Dimitri Medwedew war Präsident und Ministerpräsident Russlands.

(Foto: IMAGO/SNA)

Was will Russland in der Ukraine? Laut Sicherheitsratsvize Medwedew die komplette Vernichtung des dortigen Staates und eine Marionettenregierung. "Auch wenn es Jahrzehnte dauert." Der Konflikt sei für Russland ein "Selbsterhaltungskrieg".

Vor eineinhalb Jahren marschierte Russland auf breiter Front in die Ukraine ein. Die schnelle Eroberung der Hauptstadt Kiew und des ganzen Landes scheiterte. Die russische Armee kontrolliert Gebiete im Osten und Südosten, die Frontlinien verschieben sich nur wenig. Russlands Führung setze auf Ermüdungserscheinungen bei der westlichen Allianz, hat nun Dimitri Medwedew, Vizevorsitzender des russischen Sicherheitsrates, laut der russischen Nachrichtenagentur TASS bei Telegram geschrieben: "Wir werden es schaffen."

Das "nationalistische Regime (in Kiew) sollte vom Angesicht der Erde gefegt werden", wird Medwedew weiter zitiert. "Es wird einige Zeit dauern. Westliche Regierungen werden sich ändern, ihre Eliten werden müde werden und um Verhandlungen betteln und den Konflikt einfrieren, komplett demontiert."

Damit äußerte Medwedew andere Kriegsziele als jene, die Moskau noch Anfang August öffentlich erklärt hatte. Da sagte Kreml-Sprecher Dimitri Peskow, Russland wolle die "in der Verfassung" festgeschriebenen Gebiete vollständig erobern. Dazu gehören die Krim sowie die Oblaste Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson.

Medwedew sagt nun etwas anderes: Ziel ist demnach, die Regierung in Kiew zu stürzen, die Ukraine komplett unter Kontrolle zu bringen und einen Marionettenstaat zu installieren. Falls es Jahre oder sogar Jahrzehnte dauert, solle es so sein, schrieb er.

"Komplette Auslöschung"

Es dürfe unter keinen Umständen zugelassen werden, dass "dieser Dreck" in Kiew wieder zurückkehren könne: "Von ihm sollte nur Asche zurückbleiben." Russland habe keine andere Wahl, so Medwedew. "Entweder werden wir ihre feindliche Führung zerstören, oder der kollektive Westen wird Russland am Ende auseinanderreißen. In diesem Fall wird er mit uns sterben."

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Nötig sei deshalb "die komplette Auslöschung des Staatsapparats und eine Garantie absoluter zukünftiger Loyalität". Dies sei nur möglich, wenn Russland die Kontrolle über alles erlange, was auf dem Territorium der früheren Ukraine geschieht und geschehen wird. Die Sanktionen des Westens gegen Russland würden dies nicht verhindern können, so Medwedew: "Die Niederlage des Westens und der Ukraine ist unausweichlich."

Für den früheren Präsidenten liegt der entscheidende Unterschied im Kriegsgrund. "Für sie ist es ein Krieg im Ausland, wo ihnen unbekannte Menschen sterben." Der Westen werde niemals seinen eigenen Interessen schaden, schrieb Medwedew. "Ein ferner Krieg wird früher oder später langweilig, teuer und unwichtig." Für Russland hingegen sei es eine Tragödie des eigenen Volkes: "Das ist ein existenzieller Konflikt. Das ist ein Selbsterhaltungskrieg. Entweder sie oder wir."

Quelle: ntv.de, rpe

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