Politik

Umfrage nach Corona-Gipfel Mehrheit befürwortet Lockdown-Verlängerung

Stillstand und leere Straßen prägen weiter das Bild: Bund und Länder verlängern den Lockdown bis zum 7. März.

Stillstand und leere Straßen prägen weiter das Bild: Bund und Länder verlängern den Lockdown bis zum 7. März.

(Foto: imago images/Marcel Lorenz)

Weiter keine Restaurants und kein Shopping - der Lockdown geht in die Verlängerung. Eine deutliche Mehrheit der Menschen in Deutschland ist einer Umfrage zufolge mit der Entscheidung von Bund und Ländern einverstanden. Verlängerungsgegner kommen vor allem aus zwei politischen Lagern.

Eine deutliche Mehrheit der Menschen in Deutschland ist mit der Verlängerung des Corona-Lockdowns einverstanden. Das geht aus einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL und ntv hervor. Bund und Länder hatten sich darauf gestern angesichts der Ausbreitung der Virus-Varianten verständigt. Allerdings könnte der Rückhalt in der Bevölkerung schwinden, wenn nach dem 7. März keine Lockerungen folgen sollten.

72 Prozent der befragten Bundesbürger halten demnach die Entscheidung für richtig, dass Gastronomie, Freizeiteinrichtungen und große Teile des Einzelhandels weiter geschlossen und Kontaktbeschränkungen bestehen bleiben. Nur Friseure dürfen ab 1. März öffnen. Ein Viertel (25 Prozent) der Befragten ist mit der Verlängerung nicht einverstanden. Mehrheitlich wird sie abgelehnt von Anhängern der FDP (66 Prozent) und der AfD (84 Prozent).

Während darüber Einigkeit bei Kanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten herrscht, gelang es beim Corona-Gipfel nicht, für Schulen und Kitas einen bundesweiten Beschluss zu fassen. 40 Prozent der Bürger begrüßen der Befragung zufolge, dass die Bundesländer das individuell regeln wollen. So verzichtet Hamburg beispielsweise auf die Öffnung der Grundschulen vor März, aber Nachbar Schleswig-Holstein kehrt in Grundschulen und Kitas bereits ab 22. Februar in den regulären Präsenzbetrieb zurück. Die meisten der Befragten (58 Prozent) hätten es vorgezogen, wenn man sich hier auf ein bundesweit einheitliches Vorgehen geeinigt hätte.

Die Infektionszahlen gehen stetig zurück. Die Verlängerung wird auch mit der wachsenden Sorge vor einer Ausbreitung neuer Virus-Varianten begründet. Anfang März kommen Bund und Länder zum nächsten Treffen zusammen, um das weitere Vorgehen zu beraten. 72 Prozent finden die vielfachen Warnungen vor Corona-Mutanten, insbesondere vor der britischen, der brasilianischen oder der südafrikanischen Variante, angemessen. Knapp ein Viertel (24 Prozent) hält diese Warnungen für übertrieben. Mehrheitlich teilen diese Meinung nur die Anhänger der FDP (64 Prozent) und der AfD (80 Prozent).

Hoffnung auf Lockerungen ab 7. März

Jeder zweite Befragte (50 Prozent) geht davon aus, dass nach dem 7. März damit begonnen wird, die Beschränkungen schrittweise zu lockern. 45 Prozent glauben hingegen, dass der gerade verlängerte Lockdown nach dem 7. März noch einmal verlängert oder sogar verschärft wird. Mit einer Verlängerung der Maßnahmen rechnen vor allem die Anhänger der AfD.

Beim Gipfel wurde auch ein neuer Zielwert bei den Neuinfektionen beschlossen: Ab einer Inzidenz unter 35 kann der Lockdown gelockert werden. Die Befragten wurden gebeten, sich vorzustellen, in ihrem Landkreis oder ihrer Stadt wäre am 7. März noch keine Inzidenz von unter 35 erreicht und der Einzelhandel, abgesehen von Apotheken, Drogerien und den Lebensmittelgeschäften, deshalb noch geschlossen. In der Nachbarstadt oder dem Nachbarkreis wären die Läden aber aufgrund einer geringeren Inzidenz schon geöffnet.

42 Prozent der Bundesbürger geben dabei an, dass sie die Möglichkeit zum Einkaufen in der Nachbarstadt oder dem Nachbarkreis dann auf jeden Fall oder wahrscheinlich nutzen würden. 57 Prozent der Befragten geben an, sie würden dies wahrscheinlich nicht oder auf keinen Fall tun. Unter 60-Jährige würden diese Möglichkeit zum Einkaufen in der Nachbarstadt oder dem Nachbarkreis im Durchschnitt häufiger nutzen als ältere Bürger.

Die Erfahrungen des vergangenen Jahres lassen die Bundesbürger offenbar optimistisch auf die Zeit nach Ostern blicken: Im Sommer 2020 waren angesichts einer geringen Zahl an Neuinfektionen viele Dinge möglich, wie etwa die Öffnung von Gastronomie, Freizeiteinrichtungen, Friseuren und Einzelhandel oder Urlaubsreisen, wenn auch mit Auflagen und Einschränkungen. 70 Prozent der Befragten glauben, dass es solche oder sogar noch weitergehende Auflagen auch im Sommer 2021 geben wird.

Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Mediengruppe RTL am 11. Februar 2021 erhoben. Datenbasis: 1.005 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte.

Quelle: ntv.de, joh

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