Politik

Fall Hubert Aiwanger Mehrheit der Deutschen hält Söders Entscheidung für richtig

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Auf dem Gillamoos machte Söder nur eine kurze Andeutung auf seine Entscheidung vom Sonntag.

Auf dem Gillamoos machte Söder nur eine kurze Andeutung auf seine Entscheidung vom Sonntag.

(Foto: dpa)

Bayerns Ministerpräsident Söder kommt "in der Gesamtabwägung" zu dem Schluss, dass eine Entlassung Aiwangers aus dem Amt des Wirtschaftsministers falsch gewesen wäre. 58 Prozent der Wahlberechtigten sind ebenfalls dieser Ansicht - in Bayern sind es noch mehr.

Eine Mehrheit der Wahlberechtigten in Deutschland hält die Entscheidung des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, seinen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger im Amt zu belassen, für richtig. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa für den "stern". Konkret sagen 58 Prozent der Wahlberechtigten, diese Entscheidung sei richtig. 34 Prozent sagen, Söder hätte Aiwanger entlassen sollen.

Söder hatte am Sonntag erklärt, er komme "in der Gesamtabwägung" zu dem Ergebnis, dass eine Entlassung nicht verhältnismäßig gewesen wäre. Aiwanger ist Chef der Freien Wähler, eine Entlassung hätte wenige Wochen vor der Landtagswahl am 8. Oktober einen Bruch der Koalition bedeutet. Söder sagte zudem, mit seiner Entscheidung sei "die Sache (…) aus meiner Sicht abgeschlossen". Am Montag bei politischen Reden auf dem Volksfest Gillamoos in Niederbayern sprachen sowohl Söder als auch Aiwanger nicht über das Thema.

Hintergrund sind Vorwürfe gegen Aiwanger, dieser habe als Jugendlicher in den 1980er Jahren ein antisemitisches Flugblatt verteilt. Aiwanger bestreitet dies, beruft sich in vielen Punkten aber zugleich darauf, sich nicht erinnern zu können. Streitpunkt in der aktuellen Debatte ist daher weniger das Flugblatt als vielmehr Aiwangers Umgang mit den Vorwürfen. Söder selbst sagte am Sonntag, Aiwangers Antworten seien "nicht alle befriedigend" gewesen.

In Bayern 72 Prozent auf Söders Seite

Unter den Wahlberechtigten in Bayern fällt das Meinungsbild noch deutlicher aus als bundesweit: 72 Prozent der bayerischen Wählerinnen und Wähler finden Söders Entscheidung richtig. 23 Prozent hätten dagegen eine Entlassung Aiwangers angemessen gefunden.

Bundesweit sprechen sich für eine Entlassung Aiwangers mehrheitlich nur die Anhänger der SPD und der Grünen aus. Von den SPD-Anhängern sagen 65 Prozent, Söder hätte Aiwanger entlassen sollen, 32 Prozent halten die Entscheidung des bayerischen Ministerpräsidenten vom Sonntag für richtig. Von den Grünen-Anhängern sind 71 Prozent der Meinung, eine Entlassung wäre richtig gewesen. 23 Prozent stimmen dagegen Söders Entscheidung zu.

Unter den Anhängern aller anderen Parteien gibt es keine Mehrheit für eine Entlassung des bayerischen Wirtschaftsministers. Von den Anhängern der CSU sagen 92 Prozent, Söders Entscheidung sei richtig gewesen (nein: 7 Prozent), bei den Anhängern der CDU sind es 77 Prozent (nein: 20 Prozent). Die Anhänger der FDP sind zu 72 Prozent auf Söders Seite, 20 Prozent von ihnen finden, Söder hätte Aiwanger entlassen sollen. Unter den AfD-Anhängern sagen 86 Prozent, dass Söders Entscheidung richtig war, 7 Prozent verneinen dies.

Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa für die RTL-Gruppe Deutschland am 4. September erhoben. Datenbasis: 1506 Befragte, darunter 502 in Bayern. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 3 Prozentpunkte.

Die exakte Fragestellung lautete: Nach den Diskussionen über ein antisemitisches Flugblatt, das der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger als Schüler vor 35 Jahren verfasst haben soll, gab es Forderungen, dass Ministerpräsident Markus Söder Hubert Aiwanger als Wirtschaftsminister entlassen solle. Markus Söder hat nun entschieden, Hubert Aiwanger nicht zu entlassen, sondern ihn im Amt zu belassen. Finden Sie diese Entscheidung richtig oder hätte Markus Söder Hubert Aiwanger entlassen sollen?

Weitere Informationen zu Forsa hier.
Forsa-Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland.

Quelle: ntv.de, hvo

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