Politik

Konferenz mit SelenskyjMerz kämpft bei Rede über Ukraine mit den Tränen

15.12.2025, 17:55 Uhr
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Emotionaler Moment: Merz und Selenskyj bei der deutsch-ukrainischen Wirtschaftskonferenz. (Foto: REUTERS)

Beim deutsch-ukrainischen Wirtschaftsforum in Berlin spricht Bundeskanzler Merz nach dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj. Zu Beginn seiner Rede übermannen ihn beinahe die Emotionen.

Bundeskanzler Friedrich Merz war zu Beginn seiner Rede auf dem deutsch-ukrainischen Wirtschaftsforum den Tränen nahe. "Manchmal wache ich morgens auf und ich denke einen kurzen Augenblick: Ist das alles nur ein böser Traum?", erzählte der CDU-Chef zum Auftakt der Rede. Dabei sprach er mit belegter Stimme und rang erkennbar um Fassung. "Schon in derselben Minute wird mir klar: Nein, das ist kein böser Traum, das ist seit fast vier Jahren ein täglicher Albtraum".

Merz bezog sich auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und sprach direkt nach dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, der sich in seiner Rede ausgiebig bei Deutschland für die Hilfe bedankt hatte. Selenskyj ist seit Sonntag in Berlin, um mit Abgesandten der USA über einen möglichen Frieden zu verhandeln. Grundlage dafür ist ein 20-Punkte-Plan der US-Regierung. Während der Merz-Rede saß der ukrainische Präsident im Publikum.

"Jeden Tag Verbrechen" - Merz über Russland

Die deutsch-ukrainische Wirtschaftskonferenz fand bereits zum achten Mal statt. Wie Regierungssprecher Stefan Kornelius am Vormittag sagte, war Selenskyjs Kommen seit längerem geplant. Am Abend kommen noch mehrere europäische Regierungschefs mit dem Ukrainer im Kanzleramt zusammen, darunter Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der britische Premier Keir Starmer sowie der polnische Ministerpräsident Donald Tusk.

Merz warnte in seiner Rede vor der von Russland ausgehenden Gefahr für ganz Europa und bezeichnete den Beginn des Angriffskriegs im Februar 2022 als "verbrecherischen Überfall Putins". Russland begehe jeden Tag Verbrechen in der Ukraine, so der Kanzler weiter. "Wir werden einen nachhaltigen Frieden in Europa nur gemeinsam schaffen können mit einer freien und souveränen Ukraine." Das Schicksal der Ukraine sei das Schicksal ganz Europas.

Es ist nicht das erste Mal, dass Merz bei einem öffentlichen Auftritt Emotionen zeigt. Bei einer Rede zur Wiedereröffnung der Münchener Synagoge in der Reichenbachstraße kamen ihm am 15. September dieses Jahres die Tränen. Die Szene löste eine Debatte darüber aus, wie emotional ein Bundeskanzler sein darf oder sollte. Auch andere Bundeskanzler hatten durchaus Rührung im Amt gezeigt. Helmut Kohl weinte etwa bei der Beerdigung des französischen Präsidenten François Mitterand im Jahr 1996.

Quelle: ntv.de, vpe

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