Politik

Gedenkstätte Yad VashemMerz sieht dauerhafte deutsche Verantwortung für Israel

07.12.2025, 10:48 Uhr
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Der Antrittsbesuch des Bundeskanzlers in Israel kommt in schwierigen Zeiten. Beim anstehenden Treffen mit Ministerpräsident Netanjahu soll es auch um die Lage der Palästinenser gehen. In der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem äußert sich Merz ganz klar.

Bei einem Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem hat sich Bundeskanzler Friedrich Merz zu der dauerhaften deutschen Verantwortung für Israel bekannt. "Hier in Yad Vashem ist mit Händen zu greifen, welche bleibende historische Verantwortung Deutschland trägt", schrieb Merz in das Gästebuch der zentralen Gedenkstätte. "Deutschland muss für die Existenz und die Sicherheit Israels einstehen. Das gehört zum unveränderlichen Wesenskern unserer Beziehungen, und zwar für immer."

Er verneige sich "vor den sechs Millionen Männern, Frauen und Kindern aus ganz Europa, die von Deutschen ermordet wurden, weil sie Juden waren", schrieb der Kanzler. "Wir werden die Erinnerung lebendig halten an das furchtbare Verbrechen der Shoa, das Deutsche am jüdischen Volk begangen haben."

Die 1953 gegründete Gedenkstätte Yad Vashem dient der Erinnerung, Forschung, Dokumentation und Bildung mit Bezug auf den Holocaust. Die Stätte bewahrt Millionen von Namen und Dokumenten auf, um die Erinnerung lebendig zu halten und zukünftige Generationen über die Verbrechen des Holocaust aufzuklären. Derzeit bereitet Yad Vashem die Einrichtung eines Holocaust-Bildungszentrums in Deutschland vor.

Treffen mit Netanjahu und Geiseln

Merz war am Samstagabend zu seinem ersten Besuch in Israel seit seinem Amtsantritt als Bundeskanzler eingetroffen. Bereits bei einem Treffen mit dem israelischen Präsidenten Isaac Herzog nach seiner Ankunft hatte er die dauerhafte deutsche Unterstützung für Israel bekräftigt.

Nach dem Besuch von Yad Vashem ist ein Treffen des Kanzlers mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu geplant. Bei dem Treffen will Merz nach eigenen Angaben für eine Umsetzung der Zweistaatenlösung werben, also für die Errichtung eines eigenen Palästinenserstaats an der Seite Israels.

Zudem will er Israel auffordern, eine bessere humanitäre Versorgung der Menschen im Gazastreifen zu ermöglichen. Auch die angespannte Lage im Westjordanland will der Kanzler zur Sprache bringen. Danach will Merz mit ehemaligen Geiseln der radikalislamischen Hamas sowie Angehörigen getöteter Geiseln zusammentreffen, ehe er nach Berlin zurückfliegt.

Quelle: ntv.de, raf/dpa/AFP

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