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RTL/ntv-Trendbarometer Merz so unbeliebt wie nie, Deutschland über "Stadtbild" gespalten

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Bundeskanzler Merz verknüpft das Unsicherheitsgefühl vieler Menschen mit den Folgen ungeregelter Migration. Das Echo darauf fällt im RTL/ntv-Trendbarometer durchwachsen aus. Merz selbst profitiert nicht und verliert deutlich an Ansehen. Dafür kann die Union leicht auf die AfD aufholen.

Die seit Tagen wabernde Debatte über die Aussagen von Friedrich Merz zum "Stadtbild" zahlt kaum auf das Konto des Bundeskanzlers ein. Im neuen RTL/ntv-Trendbarometer kann zwar die Union um einen Prozentpunkt zulegen und damit auf die weiterhin führende AfD aufholen. Zugleich fällt aber die Zufriedenheit mit Merz auf ein Allzeittief, die Zahl der Unzufriedenen steigt derweil deutlich. Das Institut Forsa fragte für das RTL/ntv-Trendbarometer zudem nach den Meinungen der Menschen zum "Stadtbild"-Streit - mit sehr durchmischten Ergebnissen.

Würde der Bundestag in dieser Woche gewählt, könnten die Parteien dem RTL/ntv-Trendbarometer zufolge mit folgendem Ergebnis rechnen: AfD 26 Prozent (Bundestagswahl 23. Februar: 20,8 Prozent), CDU/CSU 25 Prozent (28,5 Prozent), SPD 13 Prozent (16,4 Prozent), Linke 12 Prozent (8,8 Prozent), Grüne 12 Prozent (11,6 Prozent), BSW 4 Prozent (4,981 Prozent), FDP 3 Prozent (4,3 Prozent). Für sonstige Parteien stimmen 6 Prozent der Befragten.

Im Vergleich zur Vorwoche hat die SPD einen Prozentpunkt weniger und die Linke einen Prozentpunkt mehr. Das sind - wie bei der Union - Verschiebungen innerhalb der statistischen Fehlertoleranz. Zusammen mit den Grünen liegen die drei nach ihrem Selbstverständnis linken Parteien damit gleichauf zwischen 12 und 13 Prozent Zustimmung. Union und SPD liegen zusammengenommen rund 7 Punkte hinter ihrem Bundestagswahlergebnis und hätten derzeit keine eigene Mehrheit. Der Anteil der Nichtwähler und Unentschlossenen liegt mit 23 Prozent weiterhin deutlich über dem Anteil der Nichtwähler bei der vergangenen Bundestagswahl (17,9 Prozent).

Bei der Frage, welche Partei mit den Problemen in Deutschland am besten fertig wird, nennen unverändert 20 Prozent CDU und CSU sowie 13 Prozent die AfD. Je einen Prozentpunkt verlieren SPD und Grüne, sie fallen auf 6 und 4 Prozent. Die Linke legt um einen Punkt auf 5 Prozent Nennung zu. 49 Prozent der Befragten trauen keiner Partei zu, mit Deutschlands Problemen fertig zu werden - ein Punkt mehr als in der Vorwoche.

Merz' persönlicher Zuspruch ist derweil weiter im Sinken begriffen. Nur noch 25 Prozent der Befragten sind mit der Arbeit des Regierungschefs zufrieden, zwei Punkte weniger als in der Vorwoche. Das ist der bislang niedrigste Stand seit Start der Regierung im Mai. Zugleich springt der Anteil der Unzufriedenen um drei Punkte auf 72 Prozent - ebenfalls ein Rekordwert seit Regierungsstart.

Einzig unter den Anhängern von CDU und CSU ist eine Mehrheit von 72 Prozent zufrieden mit der Arbeit des Kanzlers. 28 Prozent sind unzufrieden. Die Anhänger des kleinen Koalitionspartners SPD zeigen sich zu 27 Prozent zufrieden und zu 72 Prozent unzufrieden. Bei den Wählern der Oppositionsparteien Grüne, Linke und AfD liegt der Anteil der Unzufriedenen zwischen 85 und 97 Prozent.

Unter den Befragten gaben 46 Prozent an, Merz habe mit seiner Verknüpfung von irregulärer Migration und dem Sicherheitsgefühl im öffentlichen Raum ein "sehr wichtiges Problem" angesprochen. 50 Prozent der Befragten befanden dagegen, es gebe wichtigere Themen, um die sich ein Bundeskanzler kümmern sollte. Mit 61 Prozent Zustimmung unter den CDU/CSU-Anhängern sowie 78 Prozent Zustimmung unter den AfD-Wählern ist aber in zwei Parteilagern eine deutliche Mehrheit der Ansicht, das Thema "Stadtbild" sei sehr wichtig. Unter den SPD-Anhängern sehen das nur 35 Prozent so, bei Grünen- und Linke-Wählern ist die Zustimmung einstellig.

Das gemischte Stimmungsbild in der Bevölkerung zur "Stadtbild"-Debatte zeigt sich auch beim viel diskutierten Rassismusvorwurf: 46 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, Merz habe mit seinen Aussagen "Vorurteile gegenüber Flüchtlingen geschürt". 52 Prozent der Befragten sehen das nicht so.

Unter den Anhängern der Union und der AfD finden jeweils rund zwei Drittel der Befragten, Merz habe keine Vorurteile befeuert. Dagegen stimmten unter den Wählern von SPD, Grünen und Linken 58 bis 82 Prozent der Aussage zu, Merz habe "Vorurteile gegenüber Flüchtlingen geschürt".

Die schlechten Werte für die Regierungskoalition und den Kanzler dürften nicht nur der "Stadtbild"-Debatte geschuldet sein: Die Wirtschaftserwartungen sind einmal mehr abgesackt. Der Anteil derjenigen, die eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland erwarten, stieg um 5 Punkte auf 66 Prozent. Der Anteil derjenigen, die mit einer Verbesserung rechnen, fiel um 3 Punkte auf 14 Prozent. Von einer unveränderten Lage gehen 19 Prozent aus, 2 Punkte weniger als in der Vorwoche.

Die ökonomische Lage ist aus Sicht von 21 Prozent der Befragten das wichtigste innenpolitische Thema. Nur der Krieg in der Ukraine mit 42 Prozent und der Nahe Osten mit 27 Prozent wurden öfter genannt. Bundeskanzler Merz wurde von 18 Prozent genannt, gefolgt von der Bundesregierung und der Lage in den USA mit jeweils 17 Prozent. Es folgen die Sozialstaatsreformen mit 10 Prozent, das Thema Zuwanderung mit 8 Prozent sowie die Wehrpflicht und das Thema Rechtsradikalismus mit jeweils 5 Prozent.

Das Meinungsforschungsinstitut Forsa befragte im Auftrag von RTL und ntv zwischen dem 21. und 27. Oktober 2502 Menschen. Fehlertoleranz: 2,5 Prozentpunkte. Nach der Meinung zu Merz’ "Stadtbild"-Äußerungen wurden zwischen dem 23. und 27. Oktober 1008 Menschen befragt. Fehlertoleranz: 3 Prozentpunkte.

Weitere Informationen zu Forsa hier.

Forsa-Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland.

Quelle: ntv.de, shu/cwo

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