Politik

Tat mit politischem Hintergrund Messerattacke auf Bürgermeister

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Die Stadt Altena nimmt mehr Flüchtlinge auf, als sie nach dem Verteilschlüssel müsste. Das machte sie und ihren Bürgermeister Hollstein bundesweit bekannt. Der Politiker wurde nun mit einem Messer angegriffen.

Der Bürgermeister der nordrhein-westfälischen Stadt Altena, Andreas Hollstein, ist in einem Döner-Laden mit einem Messer angegriffen worden. Der CDU-Politiker sei mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht wurden, habe es aber noch am Abend wieder verlassen können, berichteten örtliche Medien. "Ich habe zupackende Menschen an meiner Seite gehabt und bin froh, dass ich noch lebe", sagte Hollstein der Nachrichtenseite "Lokalstimme" nach dem Angriff. Bundeskanzlerin Angela Merkel verurteilte die Tat. "Ich bin entsetzt über den Messerangriff auf Bürgermeister Andreas Hollstein - und sehr erleichtert, dass er schon wieder bei seiner Familie sein kann", erklärte die CDU-Vorsitzende.

"Die Sicherheitsbehörden gehen davon aus, dass es einen politischen Hintergrund bei diesem Anschlag gibt", sagte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. Der Täter, der laut Laschet dingfest gemacht wurde, habe Bemerkungen über die Flüchtlingspolitik gemacht, die diesen Rückschluss zuließen. 

Altena im Märkischen Kreis wurde bundesweit bekannt, weil es mehr Flüchtlinge aufnimmt, als es nach dem Verteilschlüssel aufnehmen müsste. Hollstein habe sich aus dem Krankenhaus bereits gemeldet und für die Anteilnahme gedankt. Auch ein Mann, der ihm zur Hilfe eilte, wurde leicht verletzt.

"Sind Sie der Bürgermeister?"

Nach einem Bericht der "WAZ" war der Angreifer offensichtlich alkoholisiert. Der Täter soll Hollstein vor dem Angriff gefragt haben: "Sind Sie der Bürgermeister?" Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Hagen kündigte mehr Informationen für den Morgen an.

CDU-Mann Laschet, der zum Zeitpunkt des Attentats an der Verleihung des Staatspreises des Landes Nordrhein-Westfalen an den Schriftsteller Navid Kermani teilnahm, zeigte sich erschüttert: "Es war heute ein bedrückender Abend. Denn ich habe bei der Verleihung des Staatspreises an Navid Kermani berichtet, wie wir zusammen den Bürgermeister von Altena, Andreas Hollstein, besucht haben - weil Navid Kermani das so beeindruckend fand, dass ein Bürgermeister gesagt hat, ich bin bereit, mehr Flüchtlingsfamilien aufzunehmen", sagte der Regierungschef.

"Diese Gewalt in unserem Land gegenüber ehrenamtlich Tätigen, gegen Bürgermeister, die sich um das Wohl ihrer Stadt kümmern, ist verabscheuungswürdig", sagte Laschet weiter. "Klar ist: in Nordrhein-Westfalen ist kein Platz für Hass und Gewalt. Die Vielfalt ist Kennzeichen unseres Landes."

Kölns parteilose Oberbürgermeisterin Henriette Reker war im Oktober 2015 einen Tag vor ihrer Wahl von einem Rechtsextremisten mit einem Messer angegriffen und lebensgefährlich verletzt worden.

In der vergangenen Woche wollte ursprünglich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei seinem Antrittsbesuch in NRW auch nach Altena kommen und sich dort mit Flüchtlingsfamilien treffen. Diese Reise musste er wegen der geplatzten Jamaika-Verhandlungen absagen.

Quelle: ntv.de, bad/dpa

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