Politik

Trotz Kritik von Ärztevertretern Ministerium bekräftigt: Booster-Impfung für alle möglich

Durch Spahns Äußerungen werde der Aufklärungs- und Diskussionsbedarf in den Praxen größer, so Ärztevertreter.

Durch Spahns Äußerungen werde der Aufklärungs- und Diskussionsbedarf in den Praxen größer, so Ärztevertreter.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Nach der Beschwerde von Ärztevertretern über die Aussagen von Minister Spahn über Booster-Impfungen legt das Bundesgesundheitsministerium noch einmal nach und bekräftigt die Botschaft: Auffrischungsimpfungen sind für jeden möglich, der will. Dennoch liege der Fokus zunächst auf bestimmten Bevölkerungsgruppen.

Alle Bürger haben grundsätzlich Anspruch auf eine Corona-Auffrischungsimpfung. Darauf hat das Gesundheitsministerium noch einmal per Twitter hingewiesen. Es bezog sich dabei auf die Impfverordnung. Für einige Personengruppen seien die Auffrischungsimpfungen (Booster-Impfungen) aber besonders sinnvoll. Das Ministerium verwies dabei auf seine Seite im Internet, auf der diese Personengruppen aufgelistet sind. Dazu zählen zum Beispiel Menschen mit einer Immunschwäche und Menschen ab 60 Jahren - "nach individueller Abwägung und ärztlicher Beratung", wie es dort heißt.

Zuvor hatten Ärztevertreter Kritik an Spahn geübt. "Wir sind verärgert, dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn Erwartungen schürt, Booster-Impfungen seien für alle möglich", sagte das Vorstandsmitglied des Hausärzteverbands, Armin Beck, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Die Hausärzte folgen der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO), und diese empfiehlt aktuell Drittimpfungen nur für über 70-Jährige und wenige andere Gruppen."

Durch Spahns Äußerungen werde nun aber der Aufklärungs- und Diskussionsbedarf in den Praxen größer. Wenn die Ständige Impfkommission ihre Empfehlung ausweite, würden die Hausärzte auch diese Personengruppen impfen, kündigte er an. Ärztepräsident Klaus Reinhardt sagte dem RND: "Für die Notwendigkeit von Auffrisch-Impfungen für Menschen jeglichen Alters gibt es bisher keine ausreichende wissenschaftliche Evidenz."

Reinhardt warf der Politik eine mangelnde Aufklärungs- und Informationspolitik vor. "Es wäre jetzt eigentlich Aufgabe der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung über die Booster-Impfung für ältere Menschen zu informieren und auch mit den Falschinformationen in den sozialen Netzwerken aufzuräumen", sagte er. "Diese Fake News sind doch maßgeblich dafür verantwortlich, dass wir heute eine Pandemie der Ungeimpften haben."

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach erklärte via Twitter, man brauche jetzt eine klare Kampagne zur Booster-Impfung für alle über 70-Jährigen. "Für sie ist Booster Wirkung ab jetzt lebensnotwendig, da für sie Durchbruchinfektionen tödlich enden können. Dritte Impfung ein Muss für sie. Andere später dran. Das muss man klar kommunizieren."

Quelle: ntv.de, hek/dpa/AFP

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