Experten schätzen Zahl höher Moskau: 1351 russische Soldaten in Ukraine getötet
25.03.2022, 15:44 Uhr
Der russische Generalstab hat zum ersten Mal seit Anfang März, Zahlen zu den Gefallenen herausgegeben.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Der russische Generalstab veröffentlicht neue Zahlen zu seinen gefallenen Soldaten, bleibt dabei aber weit unter den Angaben der ukrainischen Seite. Auch Experten gehen von mehreren Tausend toten russischen Militärkräften aus. Der Angriff werde fortgesetzt, heißt es weiter aus Moskau.
Im Krieg in der Ukraine sind nach Angaben des russischen Generalstabs 1351 russische Soldaten getötet worden. Bei der "Spezial-Operation" seien zudem 3825 Soldaten verletzt worden, teilte das Militär heute der Agentur Interfax zufolge in Moskau mit. Es sind die ersten offiziellen Zahlen seit Anfang März, als die Zahl mit 498 getöteten Soldaten angegeben wurde. Experten gehen allerdings von mehreren Tausend toten russischen Soldaten aus, die Ukraine spricht von 16.000 getöteten russischen Soldaten. All diese Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
"Leider gibt es im Zuge einer speziellen Militäroperation Verluste unter unseren Kameraden", sagte der Chef der Hauptoperationsdirektion (GOU) des Generalstabs der Streitkräfte, Sergey Rudskoy, laut Interfax. Der Staat werde Familien unterstützen, Kinder bis zur Hochschulbildung erziehen, Kredite vollständig zurückzahlen und das Wohnungsproblem lösen.
Auf ukrainischer Seite seien 14.000 Soldaten getötet und 16.000 weitere verletzt worden, hieß es aus Moskau weiter. Auch diese Zahlen waren nicht unabhängig überprüfbar. Die Ukraine selbst hatte zuletzt am 12. März von rund 1300 getöteten Soldaten in den eigenen Reihen gesprochen.
Der russische Generalstab kündigte an, die Angriffe in der Ukraine fortzusetzen, "bis die vom Oberbefehlshaber festgelegten Aufgaben vollständig erfüllt sind". Die Aufgaben einer "ersten Etappe" seien bereits weitgehend erfüllt, hieß es weiter.
Ein hochrangiger NATO-Beamter hatte am Vortag gesagt, dass öffentlich zugängliche Quellen, Geheimdienstinformationen und ukrainische Angaben darauf hindeuteten, dass seit Kriegsbeginn zwischen 7000 und 15.000 russische Soldaten getötet worden sind. Aufgrund historischer Erfahrungen zum Verhältnis zwischen Toten, Gefangenen und Verwundeten könne die Gesamtzahl der russischen Ausfälle auf 30.000 bis 40.000 geschätzt werden.
Kampf um Information in Russland
Der Angriffskrieg auf die Ukraine ist auch ein Krieg mit Informationen. In Russland ist das Wort Krieg in diesem Zusammenhang verboten, es muss von einer "militärischen Spezialoperation" gesprochen werden. Mittlerweile wurden bis zu 15 Jahre Haft eingeführt für Aussagen, die nicht der offiziellen Sprachregelung zum Einsatz der Armee folgen oder angeblich die Streitkräfte diffamieren. Auch die Zahl der gefallenen Soldaten spielt in diesem Kampf um Informationen eine Rolle. Experten gehen davon aus, dass die Mütter der toten Soldaten eine potenzielle Gefahr für das Putin-Regime sind.
Kremlchef Wladimir Putin hatte am 24. Februar als Oberbefehlshaber einen Angriffskrieg auf das Nachbarland Ukraine begonnen. Internationalen Experten zufolge haben die Russen nach einem Monat militärisch deutlich weniger erreicht als geplant.
Quelle: ntv.de, ysc/dpa