Politik

"Unvernünftige Russophobie" Moskau begrüßt deutschen Botschafter mit Vorwürfen

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Alexander Graf Lambsdorff hofft, dass trotz der Spannungen ein professioneller Kontakt zu Moskau möglich ist.

Alexander Graf Lambsdorff hofft, dass trotz der Spannungen ein professioneller Kontakt zu Moskau möglich ist.

(Foto: picture alliance / Flashpic)

Alexander Graf Lambsdorff tritt in Moskau seinen neuen Posten als Botschafter an. Erst einmal muss er sich aber Kritik vom russischen Außenministerium anhören. So hätte die deutsche Politik einen "konfrontativen und unfreundlichen Charakter".

Der neue deutsche Botschafter in Moskau, Alexander Graf Lambsdorff, ist vom russischen Außenministerium mit heftigen Vorwürfen gegen Deutschland begrüßt worden. Der bisherige FDP-Bundestagsabgeordnete übergab in Moskau im Außenministerium sein Beglaubigungsschreiben. Dabei habe die russische Seite den "konfrontativen und unfreundlichen Charakter" der deutschen Politik in den bilateralen Beziehungen bemängelt, teilte das Ministerium mit.

Die antirussische Politik Deutschlands mache jahrzehntelange Zusammenarbeit zum gegenseitigen Vorteil zunichte; es herrsche eine "unvernünftige Russophobie". Seit Beginn des russischen Angriffskriegs 2022 gegen die Ukraine hat Deutschland die Beziehungen zu Russland stark eingeschränkt, den Import von Gas gestoppt und trägt internationale Sanktionen mit. Das russische Außenministerium nannte nach eigenen Angaben gegenüber Lambsdorff die deutsche Unterstützung für die Ukraine und Waffenlieferungen gefährlich.

Der neue Botschafter tritt in Moskau die Nachfolge von Géza Andreas von Geyr an. Die Botschaft ist personell mittlerweile dünn besetzt. Russland und Deutschland haben gegenseitig viele Diplomaten ausgewiesen. Auch die Arbeit des Goethe-Instituts und anderer deutscher Organisationen in Russland ist stark eingeschränkt. Die politische Lage sei enorm schwierig, und die Ansichten über die Ukraine "könnten gar nicht unterschiedlicher sein", sagte Lambsdorff in einem ZDF-Interview.

Er hoffe, dass trotzdem ein professioneller Kontakt zur russischen Regierung möglich sei. Als Hauptaufgabe sehe er, "der Bundesregierung eine profunde Analyse der russischen Politik zur Verfügung zu stellen". Der Botschafterposten in Moskau sei "natürlich keine leichte Aufgabe", sagte Lambsdorff. So rechne er unter anderem damit, abgehört zu werden. Wichtige Themen werde er deshalb nicht im Büro, sondern beispielsweise auf einem Waldspaziergang besprechen. Er habe sich jedoch vorgenommen, der Überwachung nicht nur mit Vorsicht, sondern auch mit Gelassenheit zu begegnen.

Quelle: ntv.de, lar/dpa/AFP

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