Politik

Kurz nach Eroberung Moskau provoziert mit "Luhansk-Platz"

Nach der US-Botschaft benennt Moskau nun den Platz vor der britischen Botschaft um.

Nach der US-Botschaft benennt Moskau nun den Platz vor der britischen Botschaft um.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Platz vor der britischen Botschaft in Moskau soll zukünftig nach dem eroberten ostukrainischen Gebiet benannt werden. Da die Adresse vor der US-Botschaft bereits auf das Nachbargebiet Donezk verweist, sind beide Namen der von Putin als unabhängig anerkannten "Volksrepubliken" prominent vertreten.

Russlands Hauptstadt Moskau will einen Platz vor der britischen Botschaft zu Ehren des gerade eroberten ostukrainischen Gebiets Luhansk umbenennen. In einer Online-Umfrage hätten sich die Moskauer mehrheitlich für diesen Standort ausgesprochen, um ihn der "Volksrepublik Luhansk" zu widmen, teilte die Stadtverwaltung heute mit. Zur Auswahl standen demnach auch Orte unweit des deutschen Konsulats sowie ein Bereich unweit der Botschaften Litauens und Belgiens.

Kremlchef Wladimir Putin hat Luhansk sowie das Nachbargebiet Donezk Ende Februar unter großem internationalen Protest als unabhängige "Volksrepubliken" anerkennen lassen. Wenige Tage später ließ er russische Truppen ins Nachbarland einmarschieren.

Nach mehr als vier Monaten Krieg musste sich die ukrainische Armee am vergangenen Wochenende aus der strategisch wichtigen Stadt Lyssytschansk zurückziehen - und verlor damit faktisch die Kontrolle über das gesamte Gebiet Luhansk. Aus Moskauer Sicht ist damit nach mehr als vier Monaten ein zentrales Kriegsziel erreicht. Das Luhansker Verwaltungszentrum Sjewjerodonezk ist bereits vor anderthalb Wochen gefallen. Vereinzelte Kämpfe gibt es ukrainischen Angaben zufolge nun nur noch nahe Lyssytschansk im Dorf Bilohoriwka am Fluss Siwerskyj Donez.

Moskau hatte bereits im Juni die Umbenennung eines Platzes vor der US-amerikanischen Botschaft zu Ehren der "Donezker Volksrepublik" verkündet. Auch damals gab es eine Online-Umfrage. Kremlkritische russische Medien berichteten allerdings, dass Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes teils zur Abstimmung gedrängt worden sein sollen.

Russland hat Ärger in Botschaft in Bulgarien

Russische Diplomaten haben derweil Ärger in Bulgarien. Nach der Ausweisung von 70 Diplomaten ist die örtliche Botschaft nach Moskauer Angaben nicht mehr richtig arbeitsfähig. "Jetzt, nach diesem Unfug (...), ist die Botschaft nicht mehr in der Lage, normal zu arbeiten", sagte Russlands Außenminister Sergej Lawrow der Agentur Interfax zufolge. Russland werde entsprechend dem Prinzip der Gegenseitigkeit reagieren, kündigte Lawrow an - in der Regel ist damit die Ausweisung derselben Anzahl von Diplomaten des anderen Landes gemeint.

Moskau musste am Sonntag 70 eigene Diplomaten aus Sofia zurückholen, nachdem diese dort zu "unerwünschten Personen" erklärt worden waren. Aus Bulgarien, das Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine offen verurteilt, hieß es zur Begründung, dass ein Großteil der russischen Botschaftsvertreter "direkt für fremde Dienste" gearbeitet habe. Es handelte sich um die bislang größte Diplomaten-Ausweisung aus dem EU- und NATO-Staat. Moskau droht deshalb damit, seine Botschaft in Sofia komplett zu schließen - ein solcher Schritt wäre innerhalb der Europäischen Union einmalig.

Quelle: ntv.de, ysc/dpa

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