"Versuche der Einmischung" Moskau warnt US-Botschafterin
07.03.2024, 20:28 Uhr Artikel anhören
Lynne Tracy wird in Moskau gerügt.
(Foto: REUTERS)
Das Verhältnis zum Westen ist längst zerrüttet, nun bestellt Moskau noch die US-Botschafterin ein. Die Begründung: "Versuche der Einmischung" durch NGOs. Explizit heißt es: Eine Vergeltungsmaßnahme für an solchen Handlungen beteiligte US-Botschaftsvertreter könne die Ausweisung bedeuten.
Etwa eine Woche vor der Präsidentschaftswahl in Russland hat Moskau die US-Botschafterin Lynne Tracy aus Protest gegen "Versuche der Einmischung" durch Nichtregierungsorganisationen aus den USA einbestellt. "Versuche der Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Russischen Föderation, unter anderem durch subversive Aktionen und die Verbreitung von Desinformation im Kontext der Wahlen und der militärischen Spezialoperation, werden entschieden und entschlossen unterdrückt", erklärte das russische Außenministerium.
Moskau wirft drei auf Bildung spezialisierten US-Organisationen vor, "mit Unterstützung der Botschaft Programme und Projekte mit antirussischer Ausrichtung" umzusetzen und "unter dem Deckmantel des Kultur- und Bildungsaustauschs Einflussagenten zu rekrutieren". Eine Vergeltungsmaßnahme für an derartigen Handlungen beteiligte US-Botschaftsvertreter könne etwa die Ausweisung sein, erklärte das Außenministerium weiter.
Botschafterin Tracy sei mitgeteilt worden, dass Washington aufhören müsse, die Gruppen American Councils for International Education, Cultural Vistas und das Institute of International Education zu finanzieren, die "der russischen Gesellschaft fremde Haltungen und Werte" beförderten. Alle drei Organisationen seien in Russland für "unerwünscht" erklärt worden.
Westliche Botschafter gerügt
Am Dienstag erst hatte Russland das Verhalten westlicher Botschafter im Land gerügt und die Ausweisung deutscher Journalisten ins Spiel gebracht. Die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, warf westlichen Botschaftern in Moskau vor, sich in die inneren Angelegenheiten Russlands einzumischen. Das Verhalten werfe Fragen über den Sinn solcher Gesandten auf, sagte Sacharowa.
Darüber hinaus sei der deutsche Botschafter Alexander Graf Lambsdorff dafür gerügt worden, dass Deutschland versuche, die Tätigkeit russischer Journalisten einzuschränken. "Wenn sie russische Korrespondenten angehen und ihr Vorhaben umsetzen, werden deutsche Journalisten Russland verlassen", so Sacharowa.
Quelle: ntv.de, ghö/AFP/rts