Vorbereitung auf Kriegsfall Nato plant Pipeline quer durch Deutschland
22.02.2025, 12:30 Uhr Artikel anhören
2014 versammeln sich Nato-Staffeln für ein Training in Schleswig-Holstein. Dafür ist eine zuverlässige Kerosin-Versorgung notwendig.
(Foto: picture alliance / Caro)
Das Risiko einer kriegerischen Auseinandersetzung mit Russland nimmt zu. Dafür möchte sich die Nato rüsten, derzeit aber gibt es "erhebliche Probleme in der durchhaltefähigen Treibstoffversorgung", wie der "Spiegel" berichtet. Eine neue Pipeline soll Abhilfe schaffen, Ärger ist vorprogrammiert.
Die Nato möchte sich mit dem Bau eines Pipelinesystems von Deutschland nach Polen und Tschechien für einen möglichen Krieg gegen Russland rüsten. Damit soll der schnelle Nachschub von Kerosin für Kampfflugzeuge gesichert werden, berichtet der "Spiegel".
Das bestehende Pipelinesystem der Nato aus dem Kalten Krieg endet im niedersächsischen Bramsche und im Raum Ingolstadt in Bayern. Es bestünden "erhebliche Probleme in der durchhaltefähigen Treibstoffversorgung der Kräfte, die im Falle des Falles an die Ostgrenze verlegt werden müssen", heißt es in einem internen Vermerk der Bundeswehr, der dem Magazin vorliegt. Die internen Gespräche der Alliierten haben laut einer Vorlage für die Leitungsebene des Verteidigungsministeriums ergeben, dass die Pipelinesysteme "das Rückgrat für die Nato-Kraftstoffversorgung" seien.
Für das Projekt werden demnach insgesamt 21 Milliarden Euro veranschlagt. Deutschland werde sich mit mehr als 3,5 Milliarden Euro an dem Megaprojekt beteiligen, sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius dem "Spiegel". "Für unsere Soldatinnen und Soldaten ist die verlässliche Kraftstoffversorgung eine der zwingenden Voraussetzungen für ihre Einsatzbereitschaft", so der Minister.
Die gesamte Bauzeit wird auf 20 bis 25 Jahre taxiert, die Pipeline selbst soll größtenteils bereits bis 2035 fertig sein. Die Trasse führt unter mehreren Flüssen und durch Wasser- und Naturschutzgebiete, heißt es in den Dokumenten. Zudem müssten Grundstücksfragen geklärt werden. Falls Eigentümer nicht zustimmten, könnten sie enteignet werden, heißt es intern.
USA fordern mehr Einsatz der Verbündeten
Die Kriegstüchtigkeit, Ausstattung und Finanzierung der Nato waren in den vergangenen Jahren wiederholt Anlass für Streit zwischen den USA und den europäischen Verbündeten. Zuletzt forderte der neue US-Außenminister Marco Rubio die Nato-Verbündeten auf, "ihre Verteidigungsausgaben unverzüglich zu erhöhen".
Obwohl die europäischen Staaten ihre Ausgaben seit der Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014 fast verdoppelt haben, geben sie im Durchschnitt immer noch weniger als die von der Nato empfohlenen zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus. Den höchsten Anteil unter den Mitgliedern investiert Schätzungen zufolge Polen mit 4,1 Prozent des BIP. Acht der 32 Mitglieder des Militär- und Politikbündnisses liegen jedoch unter der Zwei-Prozent-Marke. US-Präsident Trump droht, Verbündete, die zu wenig ausgeben, nicht zu schützen.
Quelle: ntv.de, chr