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Sanktionen reichen nicht Nawalnaja: "Putin ist Chef einer kriminellen Bande"

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Mit deutlichen Worten mahnt Julia Nawalnaja die Abgeordneten des Europaparlaments. Russlands Präsident leitet eine kriminelle Bande, sagt sie. Westliche Sanktionen brächten nichts. Vielmehr sei Kreativität gefragt, um Putin und seine Helfer zu überführen.

Die Witwe des in Haft gestorbenen Kreml-Kritikers Alexej Nawalny hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin als "Chef einer kriminellen Bande" gebrandmarkt. In einer Rede vor dem Europaparlament in Straßburg rief Julia Nawalnaja die westlichen Staaten dazu auf, gegen Putins Helfer vorzugehen. Nötig seien keine besorgten Erklärungen, "sondern eine Suche nach den Mafia-Verbündeten in Ihren Ländern, den diskreten Anwälten und Geldgebern", sagte Nawalnaja, die Putin für den Tod ihres Mannes in einem russischen Straflager verantwortlich macht.

Es sollten "Methoden der Bekämpfung des organisierten Verbrechens" angewandt werden, erklärte Nawalnaja mit Blick auf Putin und seine Strukturen. "Keine diplomatischen Noten, sondern Ermittlungen über finanzielle Machenschaften", fügte sie hinzu. Putin sei nicht mit weiteren Sanktionen zu treffen, sondern nur mit neuen Methoden. "Wenn Sie Putin bezwingen wollen, müssen Sie erfinderisch sein", sagte Nawalnaja.

Mit Blick auf ihren im Alter von 47 Jahren in russischer Haft verstorbenen Mann sagte Nawalnaja, er sei vor seinem Tod auf Geheiß Putins drei Tage lang gefoltert worden. Nawalny war am 16. Februar überraschend im Straflager "Polarwolf" in Sibirien gestorben. Russische Behörden gaben eine natürliche Todesursache an. Vorwürfe einer staatlichen Verwicklung wiesen sie zurück.

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Nawalnaja zeigte sich zudem besorgt, dass es bei den für Freitag geplanten Trauerfeierlichkeiten für Nawalny in Moskau zu Festnahmen unter den Trauergästen kommen könnte. "Ich bin nicht sicher, ob es friedlich sein wird oder ob die Polizei diejenigen festnehmen wird, die sich von meinem Mann verabschieden wollen," sagte sie.

Nawalny war der bekannteste Oppositionelle in Russland und einer der schärfsten Putin-Kritiker. Er prangerte insbesondere Korruption und Gier an und bezeichnete die Staatsführung als "Gauner und Diebe". Seine Beiträge im Internet wurden millionenfach aufgerufen. Er war zu mehr als 30 Jahren Haft verurteilt worden.

Quelle: ntv.de, als/rts/AFP

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